
„Mit Kata bringen wir die PS auf die Straße.“
Der Elektronikspezialist Insta hat sich auf den Weg zur lernenden Organisation gemacht. Um dieses Ziel zu erreichen, setzen die Sauerländer vor allem auf das Coaching der Mitarbeitenden. Das Prinzip der ständigen Verbesserung soll in allen Teams dafür sorgen, dass neue Anforderungen schneller umgesetzt werden.
Die Insta GmbH aus Lüdenscheid gilt als eines der innovativsten Unternehmen in ihrer Branche. Ob im Bereich Industrieelektronik, Gebäudetechnik, Internet of Things oder Smart Home – immer steht der Technologie-Profi als zuverlässiger Partner an der Seite seiner Kunden. Die schnellen Entwicklungen in der Branche lassen ein Ausruhen auf erreichten Erfolgen nicht zu. Der BestPractice Partner der Staufen AG ist deshalb seit zehn Jahren auf einer Lean-Reise, die ihn agil und wandlungsfähig hält. „Die Professionalisierung des Shopfloor Managements war der größte Hebel, um als Organisation in Bewegung zu kommen und einen höheren Reifegrad aufzubauen“, lautet die Zwischenbilanz von Head of Production Heinz Floren. „Wir haben darüber eine andere Kommunikationsgeschwindigkeit in die Organisation gebracht und konnten Krisen wie Corona meistern.“
Die definierten Durchbruchsziele erreichen
„Die Kommunikation funktioniert wunderbar“, bestätigt auch Stephan Filthuth, Head of Supply Chain bei Insta. Inzwischen hat das Unternehmen durch das etablierte Shopfloor Management einen Reifegrad erreicht, der weitere Schritte auf dem Weg zu einer lernenden Organisation ermöglicht. „Jetzt geht es darum, schneller in die Umsetzung zu kommen, und dafür müssen wir die Kollegen in ihrer Eigenverantwortung stärken“, so Stephan Filthuth. Mit Kata (siehe Kasten) nutzt das Insta-Management eine Verbesserungsmethode, um in den einzelnen Fertigungsbereichen die definierten Durchbruchsziele zu erreichen.
Kata ist ein Begriff aus dem Kampfsport: Durch stetiges Üben und Anwenden eines Ablaufs soll dieser zur Routine werden, die im Bedarfsfall blitzschnell abgerufen werden kann. Lean-Experte und Autor Mike Rother unterscheidet zwischen der Verbesserungs-Kata und der Coaching-Kata. Bei der Verbesserungs-Kata geht es darum, sich schrittweise mittels einer Lernroutine einem definierten Zielzustand anzunähern. Die Coaching-Kata basiert auf der Interaktion zwischen deren Lernenden (i. d. R. Mitarbeitende) und der Coach*in (i. d. R. deren Führungskraft). Die korrekte Anwendung der Verbesserungs-Kata wird durch die Coaching-Kata unterstützt.

Eigenverantwortlichkeit der Mitarbeitenden stärken
In bislang sechs Projekten wurde die Eigenverantwortlichkeit der Teams gestärkt, um schnell auch in der Breite die Kata-Methode zu erlernen und viele Personen zu erreichen. Ein Projekt betraf die optimierte Versorgung der Montageinseln mit dem Routenzug. „Das Ziel war es, die Inselversorgung mit einer Person zu gewährleisten und gleichzeitig Ver- und Entsorgungszyklen zu verkürzen“, erzählt Kata-Coach Reintke. „Da bei wurde wertstromorientiert in einem interdisziplinären Team aus Produktion und Logistik gearbeitet.“ Im Kata-Prozess lernte n die Mitarbeitenden, den ganzen Zyklus zu analysieren und Verschwendung in allen Prozessbereichen wie beim Bestücken und Konfektionieren des Routenzugs zu erkennen.
Das Ergebnis begeistert die Insta-Führungskräfte auch deshalb, weil das Projekt keine Vorgabe „von oben“ war, sondern die Idee aus dem Team heraus entstand. Head of Supply Chain Filthuth: „Es gab kein Problem mit der Inselversorgung, trotzdem hatte sich das Team das Ziel gesetzt, den Versorgungsaufwand mit dem Routenzug zu halbieren.“ Die Erkenntnisse aus diesem Kata-Projekt tragen die Projektmitglieder nun als Multiplikatoren in ihre eigenen Teams. Wenn man den Mut hat, Dinge zu verändern, kann man Vorsprung generieren, davon ist Maximilian Reintke überzeugt. Kata ist wie eine Taschenlampe, mit der man Dinge beleuchtet, die man vorher nicht gesehen hat.
Nach Shopfloor Management und Zielentfaltung nach Hoshin Kanri ist die Kata das nächste Zahnrad, um die PS auf die Straße zu bringen.Maximilian Reintke
Lean Office & Kata coach, Insta gmbh
Gründliche Vorbereitung als Erfolgsfaktor
Ein Selbstläufer ist das Coaching dennoch nicht. „Wir haben es lange vorbereitet“, sagt Head of Production Floren. „Schon beim Shopfloor Management und in der Zielentfaltung haben wir die Mitarbeitenden mitgenommen. Hätten wir diesen Reifegrad nicht gehabt, hätten wir mit Kata Schiffbruch erlitten. Man muss eine solide Grundlage haben, um solche Projekte zu starten.“ Staufen – Berater führten die ersten Coachings durch. Mittlerweile wurden aus den einstigen Mentees selbst Mentor*innen, die mit Coachings nun ihrerseits die Organisation weiterbringen. Stephan Filthuth ergänzt: „Wir sind hier alle Techniker und mussten erst lernen, dass der Ansatz, wie wir mit Menschen jenseits der Zahlen und Fakten arbeiten, ein entscheidender Schlüssel ist. Hierarchien spielen immer weniger eine Rolle, der Zusammenhalt wird besser. Durch Kata wurden funktionale Hürden abgebaut.“
Künftig plant Insta pro Quartal vier Kata-Projekte. Sie sollen dafür sorgen, dass das Unternehmen skalierbarer wird und sich zudem noch schneller auf veränderte Rahmenbedingungen einstellen kann. „Insta ist ein Unternehmen geworden, das sich wirklich permanent verbessert. Mit Kata kommt jetzt noch die Experimentierfreude ins Team, eine der Notwendigkeiten für eine lernende Organisation“, resümiert Staufen-Partner Dr. Werner Laub, der Insta auf dem Weg dahin seit vielen Jahren begleitet.



Stephan Filthuth


Maximilian Reintke
Maximilian Reintke ist auf strategische und operative Verbesserungsinitiativen entlang des gesamten Wertstroms Logistik und Fertigung (SMT- und THT-Fertigung) sowie insbesondere auf die Einführung von Shopfloor Management und dessen Erweiterung auf Green Shopfloor Management spezialisiert. Zudem ist er Coach und leitet KATA-Verbesserungsprojekte.


Heinz Floren

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„Durch Shopfloor Management haben wir bei der Lean Transformation so richtig Fahrt aufgenommen.“
das Unternehmen
Die 1970 gegründete Insta GmbH aus Lüdenscheid ist Spezialist für Gebäude- und Lichtautomation. Dabei werden jährlich rund 250 Millionen SMT-Bauteile bestückt. Darüber hinaus ist Insta Thinktank für die Zukunft der Gebäudeautomation. Das Unternehmen erwirtschaftete zuletzt rund 75 Millionen Euro Umsatz.
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