Laut der aktuellen Studie „Digitalisierung 2024“ klagen sechs von zehn Industrieunternehmen in der DACH-Region über fehlende Fachleute, die das in ihren Daten schlummernde Potenzial komplett heben könnten. Durch die unterlassenen Datenanalysen wird viel Wertschöpfungspotenzial verschenkt. Hinzu kommt, dass es mehr als der Hälfte der Unternehmen schwerfällt, die aus Daten gewonnenen Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen. Für die Studie haben die Unternehmensberatung Staufen und AppliediT, Spezialist für die Echtzeitanalyse industrieller Daten, mehr als 400 Industrieunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt.
Stell dir vor, es gibt Daten, und keiner macht was draus. In vielen Unternehmen ist das die traurige Realität
Leiter der Practice Unit Digital & Industrie 4.0 bei Staufen
Dabei müsste die Industrie gerade jetzt dringend Effizienz- und Geschäftspotenziale heben. „Die Auswertung von Daten wird immer noch mit einer statischen Momentaufnahme verwechselt. Das heißt: Unternehmen wissen zwar, wie hoch die Auslastung einer Maschine zu einem bestimmten Zeitpunkt ist. Viel wichtiger wäre es aber, zu erfahren, welche Abhängigkeiten und Variablen entlang des Wertschöpfungsprozesses den spezifischen Output der Maschine beeinflussen. Diese Analysetätigkeiten werden jedoch häufig vernachlässigt“, so Digitalisierungsexperte Feldmeth.
Dass die tiefer gehende Analyse der Daten in vielen Unternehmen nach wie vor unterbleibt, liegt nach Angabe der für die Studie „Digitalisierung 2024“ Befragten vor allem an den „fehlenden personellen Ressourcen“ (58 Prozent). Aber auch „unstrukturierte Daten“ (53 Prozent) und „fehlende analytische Kompetenzen bzw. Plattformen“ (43 Prozent) verhindern den so wichtigen Erkenntnisgewinn.
Datenorientierung muss Teil der Unternehmenskultur werden
Eine weitere Beobachtung von Feldmeth: „Wissen zu generieren ist nur die eine Seite der Medaille. Die Anwendung ist genauso wichtig. Daran hapert es in vielen Werkhallen ebenfalls. Denn selbst wenn die Daten ausgewertet sind, bleibt der Transfer in die Praxis häufig schwierig.“ Die Studie zeigt, dass es 59 Prozent der Unternehmen schwerfällt, die Erkenntnisse aus einer Datenanalyse in operative Maßnahmen umzusetzen.
Gefragt nach notwendigen Maßnahmen, um bei der Datenanalyse besser zu werden, nennen 53 Prozent der Studienteilnehmer die „Etablierung einer datenorientierten Unternehmenskultur“. Danach folgen Themen wie „Aufstockung der Datenexperten“ (47 Prozent) und „neue bzw. bessere Analysetools“ (42 Prozent).
Erst das Wissen um die Zusammenhänge zündet den Daten-Turbo
„Zwar ist das Bewusstsein für die wirtschaftliche Bedeutung und die unternehmerischen Potenziale, die in der Datenwelt stecken, gestiegen, aber das Thema wird immer noch zu oberflächlich behandelt. Hier muss auf allen Ebenen ein Umdenken stattfinden“, sagt Ignacio Quiñonero Ferrer, Geschäftsführer von AppliediT.
Von einer besseren Datenanalyse können Unternehmen seiner Ansicht nach in allen Bereichen profitieren, vom Einkauf über die Entwicklung und Produktion bis zur Rückverfolgung oder Wiederaufbereitung der Produkte: „Mit dem Wissen um die Zusammenhänge zwischen einzelnen Komponenten oder Prozessschritten lassen sich nicht nur einzelne Problemfelder punktgenau identifizieren, sondern auch die wichtigsten Stellschrauben bestimmen. Denn manchmal können schon kleine Anpassungen zu einem frühen Zeitpunkt der Wertschöpfung sehr große Auswirkungen am Ende der Kette haben. Diese Abhängigkeiten können jedoch nur durch eine professionelle Analyse erkannt werden.“
Ignacio Quiñonero Ferrer
Managing Director
AppliediT S.L.
Über die Studie „Digitalisierung 2024“
Für die Studie „Digitalisierung 2024“ befragten die Staufen AG und AppliediT Ende vergangenen Jahres 417 Industrieunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die vollständigen Studienergebnisse können hier angefordert werden:
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