„Pünktlich und fleißig zu sein reicht nicht mehr!“

STAUFEN MAGAZINE 2021 | No. 4 | Microsoft | Leadership und Organisationsentwicklung

Im Gespräch mit Anna Kopp

Anna Kopp arbeitet seit mehr als 16 Jahren bei Microsoft. Seit 2015 ist sie Head of IT und leitet die Geschäftsstelle des Technologieunternehmens in München. Eine Powerfrau, die für das Thema New Work schon seit Jahren lebt wie kaum eine andere Führungskraft.

Welchen Einfluss hat die digitale Transformation bereits heute auf die Arbeitswelt?

Um es mit den Worten unseres CEOs, Satya Nadella, zu sagen: Während der Pandemie haben wir zwei Jahre Digitalisierung in zwei Monaten erlebt. Viele Unternehmen haben den ersten Schritt auf der „New-Work-Reise“ gemacht und plötzlich festgestellt: Es geht doch. Wir können von zu Hause aus arbeiten, die Leute managen und ihnen vertrauen. Allerdings sind viele Unternehmen nicht so weit, dass sie wirklich effizient arbeiten, weil die Kultur noch nicht stimmt.

Können Sie das konkretisieren?

Viele Kunden haben uns in den vergangenen Monaten gefragt, wie wir bei Microsoft arbeiten. Seit 2014 ist bei uns die Vertrauensarbeitszeit und der Vertrauensarbeitsort fester Bestandteil einer Betriebsvereinbarung und der Unternehmenskultur. Und das ist entscheidend für das Gelingen der Transformation. Denn Unternehmen können noch so viel digitalisieren, wenn die Kultur nicht mitspielt, dann bringen alle Tools dieser Welt nicht den gewünschten Erfolg.

Führungskräfte müssen also im ersten Schritt lernen, zu vertrauen. Das fällt vielen Managern nicht leicht. Wie können Unternehmen hier unterstützen?

Das mittlere Management muss lernen, ein Team auf neue Weise zu führen. Es reicht nicht mehr, dass Mitarbeitende pünktlich und fleißig sind. Es kommt darauf an, dass sie selbstmotiviert und ergebnisgetrieben sind. Deshalb müssen Manager Gespräche über Ziele und die Qualität der Arbeit führen und beides immer wieder überprüfen. Das ist eine große Umstellung. Jede Firma sollte einen eigenen Gesprächsleitfaden entwickeln und sich überlegen, wie Mitarbeitende künftig belohnt werden.

Wird es künftig noch mittlere Führungsebenen in Unternehmen geben?

Das hängt vom Team ab. Heute werden in Unternehmen noch viele homogene Teams aufgestellt, die alle das gleiche Wissen einbringen. Je diverser Teams sind, um so effizienter sind sie auch. Sie haben viele Ideen, ergänzen sich, haben mehr Spaß. Möglicherweise trägt dann auch jeder Einzelne mehr Verantwortung und das Team kommt ohne Manager aus. Je mehr Kompetenzen in den Vordergrund rücken, umso flacher werden Hierarchien.

Wie wird der Arbeitsplatz in zehn Jahren aussehen?

Menschen wollen konzentriert allein arbeiten, aber sie haben auch das Bedürfnis, mit anderen zu kollaborieren. Deshalb wird das Büro zu einem Ort der Begegnung für die Mitarbeitenden, wo sie sich untereinander austauschen und gemeinsam kreativ sind.

Welche Unternehmen haben bei der digitalen Transformation am Ende die Nase vorn?

Das sind die Unternehmen, die digitale Geschäftsmodelle entwickeln, bevor das jemand anderes macht. Die sich immer wieder infrage stellen, immer wieder neu erfinden und den Mut haben, sich gegebenenfalls selbst komplett zu ersetzen und umzusatteln. Firmen, für die das Motto gilt: Uber yourself before you get kodaked. Die also mit digitalen Geschäftsmodellen dafür sorgen, dass ihnen Misserfolge wie der von Kodak erspart bleiben.

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