Es lief nicht mehr rund im Vertrieb der Harmonic Drive SE. Mit einem Lean Ansatz verhalfen die Berater der Staufen AG dem Sales-Bereich des führenden Herstellers von Präzisionsgetrieben und hochentwickelten Antriebslösungen zu einer neuen Ausrichtung. Ein Erfolg, der auf das gesamte Unternehmen ausstrahlte und den Umsatz und die Erlöse wieder nachhaltig wachsen lässt.
Von Standard bis Customized – jeder Vertriebsprozess ist anders
Zunächst nahmen Sales-Team und Berater die Abläufe im Vertrieb unter die Lupe. Der Vertrieb wurde in drei Stufen unterteilt und die Prozesse neu aufgesetzt. Heute unterscheidet die Harmonic Drive SE zwischen dem Standard-Prozess, dem „Semi-Customized“-Prozess mit geringfügigen Modifikationen an bestehenden Produkten und dem „Customized“-Prozess mit besonderen Kundenanforderungen, für die völlig neue Innovationen geschaffen werden müssen. „Diese Aufteilung hat uns auch über den Vertrieb hinaus vorangebracht, denn innerhalb der drei Prozesse unterscheiden sich die Anforderungen und Wünsche der Kunden sehr deutlich“, erklärt Dominik Kaiser, Vertriebsleiter Deutschland. Beim Standardprozess sei die Geschwindigkeit entscheidend.
Hier sorgt die Harmonic Drive SE mittlerweile für mehr Tempo, unter anderem durch Straffung der Freigabeprozesse. „Bei Customized-Aufträgen werden dagegen Produkte entwickelt und gefertigt, die nur wir dem Kunden bieten können. Da steht das Finden der Lösung im Fokus“, so Vertriebsleiter Kaiser. Im Customized-Prozess werden deshalb von der Kundenakquise bis zur Angebotserstellung gezielt Branchenexperten hinzugezogen, die gleich zu Beginn des Prozesses zusätzliches Fachwissen einbringen. Anschließend übernimmt das Projektmanagement.
Lead-Management sorgt für mehr Aufträge
Im Semi-Customized-Segment entschied das Unternehmen sich dafür, noch aktiver auf Kunden zuzugehen, um seine Antriebstechniklösungen zu verkaufen. „Das war der Auslöser, ein LeadManagement zu etablieren“, sagt Vertriebs- und K&E-Chef Liedke. Dazu wurden einzelnen Beschäftigten klare Aufgabenkompetenzen zugewiesen. Heute generieren Lead-Manager erfolgversprechende Kundenkontakte und übergeben sie an den Außendienst, der den Kundenbesuch vor Ort plant und so die Speerspitze des Vertriebs bildet. Noch gibt es einiges zu tun: „Aber da wächst zusammen, was zusammengehört“, sagt Dominik Kaiser. „Die Kommunikation der Mitarbeitenden untereinander ist der Schlüssel zum Erfolg.“ Aus diesem Grund wurde die Regelkommunikation gestärkt. Einmal pro Woche stimmen sich die Lead-Manager mit den für die Vertriebsregionen zuständigen Außendienstmitarbeitenden und dem technischen Innendienst sehr strukturiert ab.
Bei der Generierung der Leads konzentrierte sich das Team zunächst darauf, Kunden zurückzugewinnen, die einst aufgrund damals zu langer Lieferzeiten abgesprungen waren. Aktuell richtet sich der Fokus auf Neukundengewinnung. Die Leads hierzu werden auch mit technischer Unterstützung generiert. Eine Software trackt Besuche von Unternehmen auf der Harmonic-Drive-Webseite, die sich dort zum Beispiel über Produkte informieren und Informationen downloaden. Lädt eine Firma CAD-Daten herunter, muss zudem eine E-Mail-Adresse angegeben werden. Diese Kontakte nutzen die Lead-Manager, um aktiv auf den Interessenten zuzugehen. Zudem schaut sich das Lead-Management künftig noch stärker
nach sogenannten „Parallelanwendungen“ der Semi-Customized-Produkte um.
„Mithilfe von Leistungskennzahlen haben wir zusätzlich mehr Verbindlichkeit in das Thema gebracht“, ergänzt Dominik Kaiser. „So können wir heute mittels Kennzahlen den Vertrieb steuern, und das gibt uns Sicherheit.“
Circa 35 Prozent mehr Auftragseingang im ersten Halbjahr 2021
Die aktuellen Geschäftszahlen belegen, dass die Harmonic Drive SE wieder auf einem guten Weg ist: So wurde der Auftragseingang um circa 35 Prozent im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum gesteigert. Vor allem im Bereich der Sonderprodukte will das Unternehmen künftig weiterwachsen. „Kleine Stückzahlen und eine hohe Varianz, da sind wir unangefochtener Marktführer“, freut sich ein stolzer Daniel Liedke.
Im Jahr 2019 lieferte die Harmonic Drive SE rund 30 Prototypen aus, ein Jahr später waren es im Zuge des Staufen Projekts bereits 123 Prototypen und bis Ende Mai 2021 stieg die Anzahl auf 125 Prototypen. Ziel ist es, die 200er-Marke im Jahr 2021 zu knacken. „Die Wahrscheinlichkeit für einen Serienauftrag liegt bei bis zu 80 Prozent“, so Dominik Kaiser.
Doch damit ist die Transformation der Harmonic Drive SE noch nicht abgeschlossen. Das Lean Management, das im Vertrieb seinen erfolgreichen Anfang nahm, wird nun mithilfe der Staufen Berater auf weitere Bereiche des Unternehmens ausgedehnt.
Weitere Artikel
Die Neuvermessung der Welt
Die Mahr-Gruppe wollte sich auf den Erfolgen der Vergangenheit nicht ausruhen, sondern aus einer Situation der Stärke heraus ihr Bestandsmanagement und Produktportfolio überarbeiten. Gemeinsam mit einem Beraterteam der Staufen AG konnte der Göttinger Messgeräte-Hersteller seine ambitionierten Ziele erreichen.
Mehr erfahrenSaurer — Eine intelligente Fabrik
Gemeinsam mit Saurer ist es Staufen Digital Neonex in den vergangenen 2 Jahren gelungen, die modernste Fabrik der Textilmaschinenbranche zu errichten. Die gemeinsame Vision einer Smart Factory vor Augen, realisierte das interkulturelle Team ein Werk, das diesem ehrgeizigen Ziel gerecht wurde. Das Projekt stand unter der Leitung der Digital-Experten von Staufen Digital Neonex. Unterstützt wurden sie durch ihre Kollegen von Staufen China. Sie zeichneten für die Einführung schlanker Prozesse und die Leadership Excellence verantwortlich.
Mehr erfahrenMaquet – Operation Lean in Rastatt
Die erste Herztransplantation wurde 1967 auf einem OP-Tisch von Maquet durchgeführt. Knapp 50 Jahre später hat sich das Tochterunternehmen der schwedischen Getinge-Gruppe selbst einer Operation unterzogen, um auch in Zukunft an der Spitze der weltbesten Medizintechniker mitzuspielen.
Mehr erfahren