Frau Kopp, Ihr Thema ist „digitaler Optimismus“, was verbirgt sich hinter dieser Überschrift?
Wir benötigen mehr Vertrauen in die Zukunft. Ich wünsche mir mehr Mut für neue Technologien und mehr Wille zur Veränderung, um unsere Arbeitswelt flexibler und besser zu machen. Viele Unternehmen und ihre Führungskräfte fürchten beim Thema New Work und der Einführung hybrider Arbeitsmodelle einen gewissen Kontrollverlust gegenüber ihrer Organisation und ihren Mitarbeitenden. Dabei ist die Vision eine andere, nämlich die Arbeitsbedingungen für Mitarbeitende zu verbessern und Organisationen leistungsfähiger zu machen. Wir brauchen mehr Optimismus, um bei der digitalen Transformation nicht ins Hintertreffen zu geraten.
Was ist notwendig, um sich erfolgreich zu verändern?
Der Wille zur Veränderung beginnt bei der Unternehmensausrichtung und muss von den Führungskräften aktiv begleitet werden. Neue Arbeitsmodelle lassen sich nicht überstülpen, sondern benötigen vor allem Leadership-Qualitäten. Für viele Führungskräfte sind die neuen Kollaborationsmodelle eine Herausforderung. New Work benötigt ein neues Führungsverhalten, das es zu erlernen und anzuwenden gilt.
Wie sieht die Arbeitswelt in Zukunft aus?
Wir steuern auf eine hybride Arbeitswelt zu. Wir werden im Büro, zu Hause und unterwegs arbeiten. Wir werden auch nicht mehr ortsabhängig rekrutieren, sondern, um wettbewerbsfähig zu bleiben, auf die besten Mitarbeitenden zugreifen, gleichgültig, wo sie sich gerade befinden. Ich bin auch von Jobsharing und der 4-Tage-Woche überzeugt. Studien haben bereits mehrfach bestätigt, dass Mitarbeitende, die ihre Arbeitszeiten flexibler wählen können, deutlich effizienter sind. Für die erfolgreiche Umsetzung neuer Arbeitsmodelle reicht es nicht aus, nur neue Kollaborationstechnologien zu nutzen, man muss auch bereit sein, die Organisation weiterzuentwickeln.
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