In vielen Unternehmen sind wesentliche Bestandteile der Wertschöpfungsprozesse bereits digitalisiert. Dennoch hat die digitale Transformation an für sich gerade erst begonnen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen ihren digitalen Wandel dringend beschleunigen.
Ein Interview mit Frank Krüger, Senior Partner der Staufen AG.
Frank Krüger verfügt über langjährige Fach- und Führungserfahrung. Als Experte für Transformationsprozesse im Maschinenbau sowie in der Computer- und Zuliefererindustrie hat er viele internationale Projekt geleitet. Bei der Staufen AG treibt er mit seinem Team Digitalisierungsthemen wie Process Mining, EMS, RPA, ERP und digitales Shopfloor Management voran.
Herr Krüger, worauf sollte man als Unternehmen fokussieren, um sich bei der Digitalisierung nicht zu verzetteln?
Im Kern geht es immer um Prozess-Exzellenz, also um die Frage, wie sich Prozesse laufend optimieren lassen. Da bietet die Digitalisierung heute eben Methoden und Möglichkeiten, Prozesse ganzheitlicher, sprich als End-to-End-Prozesse zu betrachten, zum Beispiel die Auftragsabwicklung als umfänglichen und durchgängigen Order-to-cash-Prozess zu strukturieren.
Die Digitalisierung hilft mir, klassische Einzelbetrachtungen zu vermeiden, stattdessen kann ich mir die Gesamtheit aller Daten mit ihren Abhängigkeiten und Systembrüchen genauer anschauen. Dadurch werden Analysen im Gesamtkontext wertvoller und Lösungsansätze realistischer und aussagekräftiger, da sie alle Einflussgrößen in den richtigen Relationen berücksichtigen.
Interessant. Können Sie erklären, wie diese Methode funktioniert?
Ich benötige dazu nur drei Elemente: erstens einen Zeitstempel, also ein Datum oder eine Uhrzeit, zweitens einen Transaktionscode, beispielsweise eine Material- oder Rechnungsfreigabe, und drittens eine Identifikation des Objekts, auf das diese Transaktion wirkt, also zum Beispiel eine Material- oder Auftragsnummer.
Mit diesen drei Informationen lassen sich Datenmodelle aufbauen, mit deren Hilfe ich dann den Ist-Prozess ganz genau betrachten kann. Das ist ein unglaublicher Fortschritt im Analyseprozess.
Was hat der Kunde davon? Was fängt man mit den Ergebnissen an?
Man bekommt zum ersten Mal ein Bild über die tatsächlichen Abläufe im Unternehmen, über die Vielfalt und Varianz der Prozesslandschaft. Man bekommt also ein Abbild davon, wie Prozesse tatsächlich laufen, und den Vergleich, wie sie eigentlich laufen müssten. Die Differenz ist oft groß. Die Abweichungen erreichen schnell sechsstellige Zahlen.
Wie lange dauert diese Art von Prozessoptimierung?
Die Implementierungsphase ist kurz. Maximal drei Monate. Der Knackpunkt sind die Freigabeprozesse und der Zugriff auf die Daten. Die meisten Unternehmen haben hohe Security-Anforderungen und viele Restriktionen im Daten-Handling.
Das ist ein unglaublicher Fortschritt im Analyseprozess.
Frank Krüger, Senior Partner der Staufen AG
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