
Bosch ist mit seinen weltweit über 400 Standorten seit 2020 klimaneutral. Für die konsequente Verbesserung der Energieeffizienz wurde eine eigene IOT-Lösung entwickelt. Wir sprachen dazu mit Dr. Christian Fischer, Member of the Board of Management bei der Robert Bosch GmbH.

Im Gespräch mit Dr. Christian Fischer
Herr Dr. Fischer, mit der Digitalisierung und dem Klimaschutz müssen Gesellschaft und Wirtschaft derzeit auf zwei Megatrends gleichzeitig schnelle, aber im doppelten Sinne auch nachhaltige Antworten finden. Wie gehen Sie bei Bosch mit dieser Herausforderung um und wie erleben Sie die aktuelle Situation auf der Kundenseite?
Bosch will seinen Wettbewerbsvorsprung durch vielseitige Erfahrungen in der Kombination von Vernetzung (Internet der Dinge, IoT) und künstlicher Intelligenz (KI) für sein künftiges Geschäft nutzen und zum führenden AIoT-Unternehmen werden. Alleine der Absatz vernetzbarer Geräte für den Wohnbereich soll sich 2021 gegenüber dem Vorjahr von vier Millionen auf rund acht Millionen verdoppeln. Die Vernetzung der Dinge führt hierbei zu Wissen über die Verwendung der Dinge. Bosch möchte die Daten zur Nutzung seiner Produkte mittels künstlicher Intelligenz (KI) auswerten und über entsprechende Software-Updates neue Funktionen und Dienstleistungen für den Kunden schaffen.
Die Digitalisierung hilft auch beim Klimaschutz. Bosch ist seit Februar 2020 mit seinen weltweit mehr als 400 Standorten klimaneutral. Eine Errungenschaft, die nur durch die konsequente Verbesserung der Energieeffizienz von Produktion, Anlagen und Gebäuden erreicht werden konnte. Für eine CO2-neutrale Produktion nutzen wir eine eigens entwickelte IoT-Lösung namens „Energy Platform“. Die Plattform kümmert sich auch darum, dass die Energie von Sonne und Wind optimal genutzt wird – und nutzt dabei KI. Heute gibt Bosch seine Erfahrungen an andere Unternehmen weiter: Seit Mitte 2020 hilft die Beratungsgesellschaft Bosch Climate Solution anderen Unternehmen bei der
CO2-Reduktion.

DR. CHRISTIAN FISCHER
Member of the Board of Management
Robert Bosch GmbH
Ab 2025 soll jedes Bosch Produkt künstliche Intelligenz enthalten oder damit produziert werden. Auf welchen Feldern erwarten Sie den größten Nutzen von KI? Wo steht die deutsche Wirtschaft insgesamt bei diesem Thema im weltweiten Vergleich?
Das Auswerten und Analysieren von Daten mit den Methoden der KI bietet die Chance zur Entwicklung neuer Funktionen und Dienstleistungen, die wiederum den Nutzen der Dinge vergrößern. Datengetriebenes Geschäft ist bisher die Domäne von IT-Firmen außerhalb Europas. Die höchsten Investitionen auf diesem Zukunftsfeld finden in China und den USA statt. Die europäische Industrie hat dennoch bei der KI Stärken, die andere nicht haben. Insbesondere in der Verbindung des IoT mit industriellen Prozessen hat Europa Vorteile. Diese sollten mit einer gezielten Innovationspolitik gefördert werden. Dabei muss unserer Überzeugung nach KI sicher, robust und nachvollziehbar sein – bei allen Entscheidungen der KI soll der Mensch die Kontrolle behalten.
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