Organisationsentwicklung – Nutze das Potenzial

Leadership und Organisationsentwicklung

Das Unternehmen als soziales System

Veränderungen, Herausforderungen und Restrukturierung. Nichts bleibt, wie es ist, ob wir das wollen oder nicht. Jede Verbesserung von heute kann übermorgen wieder Schnee von gestern sein. Anpassungsfähigkeit, Resilienz und Antifragilität – vorausschauende und kontinuierliche Selbsterneuerung ist die zentrale Herausforderung, die Organisationen heute bestehen müssen. Wenn wir zudem über mehr Performance, nachhaltige Prozesse und eine veränderte Kultur sprechen, braucht es ein Verständnis des Unternehmens als „viables System“, also als ein lebensfähiges und dynamisches System. So gewinnen wir eine zukunftsfähige Perspektive auf genau die Merkmale, die ein Unternehmen für die Zukunft benötigt.

Unternehmen sind eine besondere Form einer Organisation. Ihr primärer Zweck ist es, Lösungen für die sie umgebende Umwelt zu generieren, für die sie im Austausch Geldmittel erhalten. Organisationen werden dabei als soziale Systeme verstanden. Die systemische Betrachtung ermöglicht es, den Blick auf Strategie, Struktur, Prozesse und Kultur auf der einen Seite und auf Personen in ihren Funktionen und Rollen auf der anderen Seite zu richten. Damit können die zugrunde liegenden Muster, Entscheidungsprozesse und Dynamiken verstanden und zielgerichtet beeinflusst werden. Im Rahmen einer umfassenden Transformation helfen die gewonnenen Beobachtungen und Erkenntnisse, die zentralen Handlungsfelder, Herausforderungen und Potenziale zu identifizieren und anzugehen.

Das Potenzial eines „ganzheitlichen Blicks“ liegt darin, dass das Unternehmen, das (Führungs-)Team und jede Person für sich ein eigenes soziales System bildet. Mit eigenen Grundüberzeugungen, eigenen Entscheidungsprämissen und einer einzigartigen Art und Weise, seine Umwelt wahrzunehmen. Um ihr eigenes Fortbestehen zu ermöglichen, schaffen sie strukturierende Elemente (verstanden als innere Ordnungsprinzipien) – die Unternehmensstrategie, die Organisationsstruktur (das aktuelle Organisationsdesign, die aktuellen Prozesse im gesamten Unternehmen) – und bilden damit ihre einzigartige Unternehmenskultur.
Die Elemente sind miteinander vernetzt, bedingen sich gegenseitig und liefern die Basis für das, was in einem Unternehmen möglich ist. Hier wird sowohl über die aktuelle Leistungsfähigkeit als auch über den Erfolg von morgen entschieden. Denn selbst die besten Prozesse scheitern, wenn sie von den beteiligten Personen nicht gelebt werden. Eine Transformation baut jeweils auf einer spezifischen Kultur auf, die diese Transformation ermöglicht. Dazu werden Teams und Führungskräfte benötigt, die bereit sind, bis an ihre Grenzen zu gehen.

Ein ganzheitlicher Blick auf das Unternehmen ist nötig, um die Interdependenzen und Entscheidungsketten zu verstehen, sie zu reflektieren und in eine gemeinsame, tragfähige Ausrichtung zu bringen. In der Auseinandersetzung mit den formalen Aufgaben, Problemen und Lösungen auf der Bühne und mit dem Einbeziehen dessen, was hinter den Kulissen passiert, kommen wir dem nahe, was der Soziologe Luhmann „die Rationalität“ in der Organisation nennt. Die Gesamtvorstellung des Unternehmens muss in der umgebenden Umwelt funktionieren: gegenüber Kunden und hinsichtlich der Supply Chain und des umfassenden Gesellschaftssystems.

Die Menschen im Blick – in ihren Funktionen und Rollen

Menschen sind im systemischen Verständnis nicht Teil einer Organisation, sondern Teil der Umwelt der Organisation. Sie stellen ein er Organisation ihre Wahrnehmungsfähigkeiten zur Verfügung und sind Träger von Handlungen. Die psychischen Prozesse der Menschen lassen sich nicht „direkt“ steuern. Der Mensch in Funktion und Rolle(n) bleibt ein zentraler und erfolgsrelevanter Faktor in Organisationen. Die Organisation muss die Kopplung zwischen Person und Organisation sicherstellen. Dies ist zum Beispiel geprägt von Personalentwicklung, Mitarbeitergesprächen und einem bestimmten Führungsverständnis.

Das Team als Erfolgstreiber und Vermittler

Teams bilden ihre eigenen Interaktionssysteme mit entsprechenden Regeln, Werten, Normen und Verhaltensweisen. Dies zeigt sich z. B . darin, dass sich einzelne Personen im direkten Gespräch anders verhalten als in einer Teamsituation. Das bedeutet, dass ein Team als soziales System eine andere Logik als eine Einzelperson oder die Organisation aufweist. Mitarbeiter engagieren sich stärker in Teamstrukturen und haben hier auch andere Entwicklungsmöglichkeiten. Zudem entstehen durch die Perspektiven anderer Disziplinen neue Entwicklungsimpulse. Gut funktionierende Teams bilden die Formel 1 + 1 = 3. Sie sind mehr als die Summe ihrer eigenen Mitglieder und damit in der Lage, aus sich heraus Spitzenleistungen, Innovationen und disruptive Ideen zu entwickeln (in der systemischen Sprache nennt man dieses Phänomen Emergenz).

Teams benötigen dazu ein Klima der psychologischen Sicherheit und Vertrauen ineinander, sowohl in die Person als auch in die Rolle der anderen Mitglieder. Zudem erfolgen in Teamsituationen Abwägungs- und Aushandlungsprozesse zunehmend im Sinne des Auftrags der Organisation. Anstehende Aufgaben in Organisationen sind mehr und mehr Mannschaftsleistungen. Sie benötigen eine hohe Teamperformance, die aber auch in einem steten Wandel ist. Diese muss gefördert und reflexiv unterstützt werden, um das Potenzial von „wirklichen Teams“ (gekennzeichnet durch hohe Leistungsfähigkeit, Konflikttoleranz und Vertrauen) für den Unternehmenserfolg zu aktivieren. Wenn Führungskräfte als Führungsteam zusammenarbeiten, sich mit den „Widerständen der Linie“ und den Chancen der Innovation auseinandersetzen, ist die Chance groß, dass sich die „Magie“ der Höchstleisterteams entfaltet.

Führung im Fokus: Die Kraft zur Entscheidung

In der kritischen Begleitung von Projektteams und Führungsteams liegt ein zentraler Erfolgshebel für die wirksame Ausrichtung im Rahmen eines Veränderungsprojektes. Durch die Reflexion sowohl der formalen Rollenanforderungen (Aufgaben, Verantwortlichkeiten, Schnittstellen) als auch der informellen Teamdynamik (Vertrauen, Risikobereitschaft, Konfliktfähigkeit) und die gemeinsame Auseinandersetzung mit dem neuen Zielbild kommt genau jene Veränderungskraft zum Tragen, die es für eine echte Veränderung braucht.

DR. DIRK BAYAS-LINKE, Principal, STAUFEN.AG

Verantwortungsbewusstes Management von Veränderungsprozessen in verschiedenen Branchen und mit unterschiedlichen Hierarchieebenen

Systemische Organisations- und Veränderungsberatung, Coaching und Supervision (DGSV), Gruppendynamik

JÖRG FAULSTICH, Project Manager, STAUFEN.AG 

Leitung und Durchführung erfolgreicher agiler Transformations- und Change Management Projekten, Begleitung von Restrukturierungen und Veränderungsprozessen in Unternehmen 

Organisationsentwicklung, Konzeption und Einführung von agilen Organisationen

Telefon: +49 7024 8056 0, E-mail: contact@staufen.ag

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