Wachstum durch Hochleistung – Tenda blickt positiv in die Zukunft
Tenda gehört zu den größten Bauunternehmen in Brasilien. Das Unternehmen bietet Familien, die in ihr erstes Haus investieren möchten, eine erschwingliche Wohnmöglichkeit. Alle Projekte werden im Rahmen des Regierungsprogramms „Casa Verde e Amarela“ realisiert. Das Programm richtet sich an Familien mit einem monatlichen Bruttoeinkommen von bis zu 4.000 R$ (~ 670 €).
Das Bauunternehmen investierte kürzlich in den Kauf einer Fabrik zur Fertigung von Holzkomponenten, die zu Häusern zusammengefügt werden. Ziel ist es, bis 2026 etwa 10.000 Einheiten pro Jahr zu produzieren. Tendas neue Vision ist das Ergebnis reiflicher Überlegungen.
Intern wurde diskutiert, ob man weiterhin ein zwar solider, aber nur eingeschränkt entwicklungsfähiger Cash-Generator bleiben oder mit der Hilfe externer Expertise einen neuen Geschäftszyklus einleiten wollte. Man entschied sich für die zweite Option. Wir sprachen mit dem Geschäftsführer Rodrigo Osmo darüber, wie das Unternehmen die Transformation erlebte und wie seine Pläne für die nahe Zukunft aussehen.
Tenda gehört zu den größten Bauunternehmen und Immobilienentwicklern in Brasilien mit Fokus auf das Segment des bezahlbaren Wohnraums. Mit der Unterstützung von Staufen Brasilien investieren Sie seit sieben Jahren in Effizienz und Produktivität, um die Fertigstellungen wie geplant einzuhalten und Pünktlichkeit und Qualität zu optimieren. Wie beurteilen Sie den Wandel, den Tenda in den letzten Jahren vollzogen hat?
Das Unternehmen verfolgt in seinem Geschäftsmodell als strategisches Unterscheidungsmerkmal einen „industriellen Ansatz“. Dank kontinuierlicher Verbesserung und Skalenvorteilen konnten wir einen Erfolgszyklus ins Leben rufen, der es uns ermöglichte, unsere Kosten um über 30 Prozent zu senken und uns zum Anbieter mit den niedrigsten Ausführungskosten zu machen. Der nächste Schritt wird die Umstellung der Produktion von einem On-Site- zu einem Off-Site-System sein, um den industriellen Ansatz weiter auszubauen.
Das Bauwesen ist zwar einer der größten Wirtschaftssektoren der Welt, gilt aber auch als einer der ineffizientesten. Verschwendung und Verluste (an Materialien, Ausrüstungen, Arbeitskraft usw.) sind an der Tagesordnung. Wie bekämpft Tenda diese Verschwendung?
Wir haben ausgerechnet, dass 60 bis 70 Prozent des Arbeitsanteils für jede gebaute Wohnung Verschwendung darstellen. Die Zahl scheint riesig, aber wer sich mit Baustellen auskennt, sieht diese Verschwendung überall: bei langen Wartezeiten zwischen den Tätigkeiten, bei Wartezeiten der Auftragnehmer auf den Projektstart oder bei Materialien, die nicht unmittelbar zur Verfügung stehen.
Wir haben Staufen um Hilfe gebeten, um dieser Verschwendung mit einem industriellen Ansatz entgegenzutreten. Unsere Produktionsstruktur wird von Kontinuität und Rhythmus bestimmt. Das gleiche Ausführungsteam fertigt jeden Tag nonstop und auf verschiedenen Grundstücken die gleiche Anzahl an Wohnungen, vergleichbar mit einer Fertigungslinie. Dabei wenden wir auf langen Fertigungslinien mehrere Lean Production-Prinzipien an, eliminieren Verschwendung und verbessern die Prozesse mit jeder produzierten Einheit.
Größtes Bauunternehmen Brasiliens mit Fokus auf bezahlbaren Wohnraum für Familien mit einem mtl. Bruttolohn bis zu 670 €
1969
Gründung
4.551
Mitarbeitende
2,28
Mrd. R$
Umsatz (2020)
Tenda hat in den vergangenen zwei Jahren größere Investitionen in Forschung und Entwicklung getätigt. Was sind die größten Lessons Learned in Bezug auf Produktivitäts-und Effizienzsteigerungen, die in der heutigen Zeit unabdingbar sind?
Die größte Motivation war es, die begrenzten Wachstumsmöglichkeiten anzugehen. Die derzeitigen Baumethoden erfordern eine lokale Mindestanzahl von 1.000 Einheiten / Jahr in jeder Stadt. Es gibt nur 13 Städte, die diese Größenordnung unterstützen, und wir sind bereits in 9 davon tätig. Andererseits würde es uns der Off -Site-Bau, bei dem Häuserteile in einer Fabrikumgebung produziert und am Bauort nur zusammengefügt werden, ermöglichen, die Ziel märkte erheblich auszubauen und kleine sowie mittelgroße Städte im ganzen Land zu erreichen.
Tenda hat kürzlich die ersten Bauprojekte in Holzrahmentechnologie
geliefert. Wie sehen die Erwartungen für die Zukunft aus?
Wir gehen davon aus, dass wir in der Lernphase 2021 und 2022 in einem Pilotstadium arbeiten und die Produktion im Jahr 2023 hochfahren. Die Herausforderung ist groß: Bis 2026 wollen wir in der ersten Fabrik eine Produktionskapazität von 10.000 Einheiten / Jahr erreichen. Wir wollen unsere Vor-Ort-Aktivität um 10 bis 15 Prozent pro Jahr steigern und bis 2026 etwa 30.000 Einheiten auf den Markt bringen.
Es ist ein ehrgeiziger Plan. Im Jahr 2020 haben wir 18.000 Einheiten auf den Markt gebracht. Pilotstadium arbeiten und die Produktion im Jahr 2023 hochfahren. Die Herausforderung ist groß: Bis 2026 wollen wir in der ersten Fabrik eine Produktionskapazität von 10.000 Einheiten / Jahr erreichen. Wir wollen unsere Vor-Ort-Aktivität um 10 bis 15 Prozent pro Jahr steigern und bis 2026 etwa 30.000 Einheiten auf den Markt bringen. Es ist ein ehrgeiziger Plan. Im Jahr 2020 haben wir 18.000 Einheiten auf den Markt gebracht.
Derzeit wird viel über die Verpflichtung zu ESG-Kriterien gesprochen. Ist die Investition in Holz auch mit Nachhaltigkeitsthemen verbunden?
Einem Unternehmen wie Tenda liegt das Thema ESG am Herzen. Wir arbeiten daran, den Wohnungsmangel zu reduzieren, indem wir menschenwürdige, qualitativ hochwertige Häuser für eine Zielgruppe
bauen, die auf dem Markt keine Alternativen findet. Ein weiterer Aspekt, auf den ESG-Grundsätze angewandt werden, ist die Off-Site-Planung. Wir haben uns für die Holzrahmenbauweise entschieden, die Holz aus aufgeforsteten Wäldern als Hauptkomponente nutzt. Diese Baukomponente hat erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt, da sie – im Gegensatz zu traditionellen Baumethoden – CO2 aus der Umwelt „bindet“.
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