Lean Transformation und Digitalisierung gehen Hand in Hand. Im Podcast erläutern Tobias Kehrer und Falk Hieber, wie die Carl Stahl GmbH in der Pandemie davon profitierte.
Lean Transformation: Die Wurzeln reichen weit zurück
Erste Schritte im Bereich Lean machte die Carl Stahl GmbH bereits im Jahr 2007. „Damals haben wir nach starkem Wachstum und entsprechender Diversifizierung festgestellt, dass unsere Organisation an ihre Grenzen stieß“, erinnert sich Geschäftsführer Tobias Kehrer.
Ein tief verzweigtes Organigramm, weite Führungsspannen, lange Durchlaufzeiten und viele Schnittstellen führten zu der Entscheidung, etwas zu ändern. Die Führung entschied, zunächst einen Produktbereich nach den Grundsätzen des Lean Management zu transformieren: „Nachdem wir als Erstes die Bestände reduziert hatten, wurden die Liquidität und die Durchlaufzeiten in diesem Bereich besser.“
Nach ersten Erfolgen mit Lean: Der Weg wurde steiniger
Diesen Erfolg wollte das Unternehmen auf alle Abteilungen ausdehnen – und musste erkennen, dass die Transformation ohne Hilfe von außen nicht gelang. „Der Weg wurde steiniger, aber wir sind ihn mit Umwegen bis heute gegangen“, beschreibt Geschäftsführer Kehrer den bisherigen Verlauf, den nun schon seit einigen Jahren auch die Staufen AG begleiten darf.
Inzwischen ist die Carl Stahl GmbH BestPractice Partner von Staufen. Die Lean Transformation ist zwar noch nicht abgeschlossen, aber man ist auf einem guten Weg, davon ist Tobias Kehrer überzeugt: „Wir sind jetzt wirklich so weit, dass wir von einer Lean Transformation sprechen können, wir haben eine Roadmap und schöne Zwischenerfolge.“
Lean und digital gehören zusammen
Zu diesen Erfolgen zählen die beiden Manager das Zusammenspiel von lean und digital im Unternehmen. Denn bei der Carl Stahl GmbH erkannte man schon früh, dass digitale Ideen die Prinzipien und Methoden des Lean Management unterstützen können.
„Wir alle sitzen jeden Tag vor dem PC, wir nutzen Videotelefonie. Wir machen viele Dinge digital. Und wenn man sich mit schlanken Prozessen beschäftigt, kommt man nicht umhin, sich auch mit digitalen Themen zu auseinanderzusetzen“, so Tobias Kehrer.
Ich habe dieses Konkurrenzdenken zwischen lean und digital nie verstanden.
Tobias Kehrer, Geschäftsführer, Carl Stahl GmbH
Shopfloor Management für mehr Transparenz
Das hat Auswirkungen auf die Zusammenarbeit und die Kultur des Unternehmens. Heute geben die Mitarbeitenden ein positives Feedback, wenn sie zu Themen wie Transparenz und Kommunikation im Unternehmen befragt werden. Die Mitarbeiterbeteiligung bei der Lösung von Problemen nimmt zu. „Wir schließen daraus, dass Shopfloor Management als strukturiertes Führungsinstrument einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet hat“, sagt OE-Leiter Hieber.
Mit digitalen Prozessen durch die Pandemie
Gleich am Anfang der Coronapandemie kam das gut funktionierende Zusammenspiel zwischen lean und digital zum Tragen. Vom Beginn des ersten Lockdowns an konnten alle Mitarbeitenden, die nicht in der Produktion beschäftigt waren, im Homeoffice arbeiten. In Teams arbeiteten sie während dieser Phase eigenständig mittels virtueller Boards und hielten so den Arbeitsablauf aufrecht.
Der Kontakt unter den Führungskräften wurde in täglichen virtuellen Jour fixes gehalten. „So waren wir in der Lage, auch sehr schnell Entscheidungen zu treffen, also sehr schnell auf Situationen zu reagieren“, erinnert sich Tobias Kehrer. Digitale Vorleistungen, Lean Management und die daraus entstehende saubere Kommunikationsstruktur ermöglichten es dem Management, sich von Beginn an um die Inhalte zu kümmern. „Und das hat sicherlich dazu geführt, dass wir zwar auch Einbrüche hatten, was den Auftragseingang und den Umsatz anging, aber in Summe wirtschaftlich sehr gut durch diese Zeit gekommen sind.“
Gesprächspartner
Tobias Kehrer
Geschäftsführer
Carl Stahl GmbH
Moderation
Janice Köser
Academy Manager
Staufen AG
Gesprächspartner
Falk Hieber
Leiter Organisationsentwicklung
Carl Stahl GmbH
Seminar:
Lean Transformation und Digitalisierung Hand in Hand
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