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Agilität – Trend oder Optimierung des Unternehmens?

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August 26, 2021 | Leadership und Organisationsentwicklung

Auf diese Frage wollen wir eine Antwort bieten und zeigen, warum es wichtig ist, manchmal neue Blickwinkel einzunehmen und andere Betrachtungsweisen heranzuziehen. Wem Scrum bereits ein Begriff ist, der sollte dringend weiterlesen …

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Weshalb Agilität in Unternehmen so wichtig ist

Die Zeit verändert sich rasend schnell. Nicht nur unsere Gesellschaft verändert sich, sondern auch das Kaufverhalten und der Konsum der Kunden. Sie haben unzählige Möglichkeiten, das perfekte Produkt zum perfekten Zeitpunkt zu bekommen. Die Herausforderungen eines (agilen) Unternehmens bestehen darin, diese Bedürfnisse zu erkennen, sich ihnen anzupassen und den Kunden stets ein optimales Ergebnis zu liefern.

Die besondere Herausforderung dabei ist es, mit einem klaren Produktportfolio auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kunden eingehen zu können. Dazu sollten unter anderem Punkte wie die Digitalisierung, Globalisierung, 24/7-Lieferfähigkeit oder Response-Fähigkeit beachtet werden. Im Zuge einer immer stärker werdenden digitalen Ökonomie sollten sich Unternehmen mit ihren Wertschöpfungsprozessen wettbewerbsfähig ausrichten.

Natürlich müssen nicht alle Unternehmen agil werden. Bei manchen reicht es bereits, wenn sie sich neu sortieren und neue Prozessstrukturen ausarbeiten. Große Automobilunternehmen, ihre Zulieferer sowie Softwareunternehmen sind hierfür sehr gute Beispiele. Die Welt verändert sich schnell und die Bedürfnisse der Kunden verändern sich noch schneller. Für die Automobilhersteller ist es demnach besonders wichtig, dass sie ihre Prozesse und Strukturen stets dem Markt anpassen und Prozesse wie z. B. eine Automobilentwicklung beschleunigen.

Für welches Problem ist Agilität eigentlich die Antwort?

Den Kunden ist es letztendlich nicht wichtig, welche Strukturen und Prozesse in einem bestimmten Unternehmen herrschen, sie möchten lediglich das richtige Produkt zum richtigen Zeitpunkt. Hier beginnt die eigentliche Herausforderung für die Unternehmen: Es gilt, die eigenen Prozesse zu identifizieren, um mithilfe von agiler Organisation und agilen Methoden den Kern der Wertschöpfungserbringung so zu verändern, dass die Kunden am Ende davon profitieren. Agilität ist also nicht Selbstzweck, sondern die konsequente interne Aufstellung zur Erreichung der damit verbundenen Ziele.

So wird auch Ihr Unternehmen agil

Für den Weg zu einem agilen Unternehmen gibt es keine Blaupause, denn dieser ist so individuell wie das Unternehmen selbst. Die Staufen AG hat jedoch einige grundlegende Schritte identifiziert, die sich als sinnvoll erwiesen haben und am Ende zu einer für alle Unternehmen passenden Organisationsform führen. Wichtig hierbei ist es, den Weg mit den Kunden partnerschaftlich zu gehen, gemeinsam nach Lösungen zu suchen und Lösungsvorschläge auszuarbeiten. Diese Schritte können wie folgt aussehen:

  • Schritt 1: Ist-Analyse & Status quo
    Analyse der Wettbewerbssituation, Unternehmensprozesse, internen Strukturen und Unternehmenskultur mithilfe eines Capability Assessment.
  • Schritt 2: Ableitung eines klaren Zielbildes
    Wo will das Unternehmen langfristig hin? Sollen (zunächst) Prozesse angepasst werden, um in Zukunft schlank, anpassungsfähig und reaktionsfähig zu sein, oder geht es eher darum, das Unternehmen komplett neu aufzustellen?
  • Schritt 3: Wahl der richtigen Methoden
    Evaluation der besten Methode, um herauszufinden, was das Unternehmen wirklich braucht. So wird z. B. agiles Shopfloor Management implementiert oder es werden erste Erfahrungen mit Scrum gesammelt.
  • Schritt 4: Evaluierung
    Die Auswertung der Ergebnisse zeigt, in welchen Bereichen das Unternehmen bereits Erfolge verzeichnen kann. Diese Erfolge können anhand von KPIs sichtbar und messbar gemacht werden und dienen als Grundlage für die Entscheidung, welche Schritte als Nächste angegangen werden sollten.
  • Schritt 5: Verändertes Organisationsdesign
    Auseinandersetzung mit dem veränderten Organisationsdesign und Optimierung der Ablaufstrukturen innerhalb des Unternehmens. Gemeinsam mit den Mitarbeitenden werden die Ergebnisse ausgewertet und die nächsten Schritte auf dem Weg zur agilen Organisation definiert. Hierbei spielen nicht nur die fachlichen Aspekte der Mitarbeitenden eine Rolle, auch der zwischenmenschliche Umgang, die Unternehmenskultur und der Führungsstil der Führungskräfte haben einen großen Stellenwert und dürfen nicht außer Acht gelassen werden.

Vorteile eines agilen Unternehmens

Schnellere Lieferzeiten durch optimierte Arbeitsabläufe

Aufgrund der optimierten Prozesse kann ein schnellerer Arbeitsablauf garantiert werden. Das System „First Time Right“ wird verbessert und die Fehlerquote sinkt. Diese Abläufe werden systematisch ausgewertet und stetig an die Bedürfnisse des Unternehmens angepasst. Wenn ein agiles System in einem Unternehmen implementiert wurde, zeigt sich sehr schnell, ob das System funktioniert und jede und jeder Mitarbeitende zu jeder Zeit weiß, wann und in welcher Zeit die Aufgaben zu erledigen sind.

Zufriedene und selbstorganisierte Mitarbeitende

Zufriedene Mitarbeitende sind der Grundstein für eine gute agile Organisationsstruktur. Denn sie tragen dazu bei, dass sich das Unternehmen langfristig am Markt behaupten kann. Für zufriedene Mitarbeitende ist die Transparenz der Aufgaben besonders wichtig. Wenn jede und jeder weiß, was die eigenen Aufgaben sind und welche Aufgaben die Kollegen übernehmen, wird der Grundstein für einen respektvollen und positiven Umgang miteinander gelegt. Diese Transformation benötigt eine gewisse Zeit und Umsetzung. Gerade bei bereits bestehenden Hierarchien darf nicht vergessen werden, dass dies für die Mitarbeitenden zum einen eine komplette Umstrukturierung und zum anderen noch nicht etablierte Arbeitsabläufe bedeutet.

Ein agiles Unternehmen profitiert also klar von schnelleren Lieferzeiten, optimierten Arbeitsabläufen, einer besseren Kundenbindung, zufriedeneren Kunden und selbstorganisierten Mitarbeitenden.

Die Herausforderungen für ein agiles Unternehmen

Die Führungskräfte müssen sich der Tatsache bewusst sein, dass die Veränderungen hin zu einem agilen Unternehmen sich auch immer in den Unternehmenskennzahlen widerspiegeln werden. Hilfreich kann hierbei sein, klar zu definieren, welche Schnittstellen bestehen bleiben, welche Zuständigkeiten, Ansprechpersonen oder Faktoren sich verändern und welche gleich bleiben. Diese Veränderungen bringen Struktursicherheit, Performance-Sicherheit, neue Zuständigkeiten und Produktentwicklungen mit sich. Die Qualitätsstandards werden verbessert und technische Verifizierungen angepasst. Daher ist es besonders wichtig, dass die von Anfang an klar definierten Zielen und die damit einhergehenden Veränderungen vom Management unterstützt und an alle Mitarbeitenden kommuniziert werden.

Wenn die Vorteile einer agilen Organisation den Mitarbeitenden klar und verständlich kommuniziert werden und sie an der Entwicklung des neuen Zusammenarbeitsmodells beteiligt sind, führt dies zur Bildung neuer, sich gegenseitig unterstützender Teams, zu einem synchronen Miteinander, bei dem alle Mitarbeitenden von anderen lernen und dadurch ihre persönlichen Fähigkeiten verbessern können – und dies im konkreten Arbeiten am Kundenprojekt. Ziel ist es, so wenig Anweisung wie möglich von oben zu geben, um diese Entwicklungsprozesse und die Selbstorganisation der Mitarbeitenden in ihren Teams zu unterstützen.

Wenn die Teams einmal verstanden haben, worum es geht, wie sie ihre eigenen Arbeitsabläufe optimieren und damit in eine perfekte Symbiose miteinander eintreten können, steht dem Erfolg einer agilen Organisation nichts mehr im Weg. Die Mitarbeitenden merken schnell selbst, wie viel angenehmer, schneller und effektiver sich ihre Arbeit gestaltet. Dies führt langfristig dazu, dass die Mitarbeitenden selbstständiger werden, mehr Verantwortung übernehmen und ihr volles Potenzial ausschöpfen. Dieser Prozess wird von Staufen eng begleitet und unterstützt.

Ist eine agile Organisation erst einmal erfolgreich implementiert, gilt es, sie langfristig zu stabilisieren und aufrechtzuerhalten. Dies funktioniert am besten, wenn das Management permanent den Blick von oben bewahrt und evaluiert, ob sich die Transformation zu einer agilen Organisation weiterhin in die richtige Richtung bewegt.

Fazit

Der Weg zu einer agilen Organisation ist eine Herausforderung. Er benötigt Zeit und das Commitment der Führungskräfte und Mitarbeitenden. Dennoch sind die Vorteile so groß, dass die Herausforderungen in den Hintergrund treten. Denn am Ende des Tages erarbeitet sich das Unternehmen nicht nur zufriedenere Kunden und Mitarbeitende, sondern auch optimierte Arbeitsabläufe, bessere Strukturen, sich gegenseitig unterstützende interne Organisationsstrukturen und deutlich verbesserte KPIs.

Host

Dr. Thilo Greshake, Partner Automotive, STAUFEN.AG

ist promovierter Maschinenbauer und seit 2017 bei der Staufen AG tätig.
Mit über 15 Jahren internationaler Beratungserfahrung in Lean Development, Engineering und Process Excellence verantwortet er als Partner den Bereich Automotive.

Gast

Jörg Faulstich, Project Manager, STAUFEN.AG

Jörg Faulstich entwickelte und realisierte bereits während seines Studiums Trainingsdesigns zur betrieblichen Bildung. Der Aufbau neuer Schulungszentren, Trainingskonzeptionen und die Begleitung von Veränderungsprozessen bildeten die ersten beruflichen Stationen. Bei SMA konzipierte und implementierte er erfolgreich weltweite Führungskräfteprogramme für alle Management Level und strukturierte den Schulungsbereich zum Profit Center um. Zudem konzipierte er den Strategieprozess des Unternehmens mit und verantwortete die Durchführung des von ihm entwickelten, unternehmensweiten Change Manage-ment Programms in einzelnen Bereichen in den Restruktur-ierungen. Während seiner Zeit bei Schüco verantwortete er die Weiterentwicklung des globalen Schulungsportfolios. Darüber hinaus verantwortete er die Einführung von agilen Methoden in die Produktentwicklung. Zuletzt begleitete Jörg Faulstich KMU´s und Banken hinsichtlich der Einführung von agilen Organisa-tionsstrukturen und -methoden.

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