Ist der China-Boom am Ende? – Kontroverse Debatte

März 26, 2015 | News Deutschland

Prof. Sebastian Heilmann warnt deutsche Industrie auf einer Veranstaltung der Staufen AG vor der „Truthahn-Falle“

Sinkende Wachstumsraten und einen hohen Margendruck im China-Geschäft prognostiziert Sebastian Heilmann, einer der führenden deutschen China-Experten, Branchen wie Chemieindustrie, Automobilindustrie und Teilen des Maschinenbaus. Er empfahl der Industrie bei einer Veranstaltung der Unternehmensberatung Staufen, „Szenarien der Disruption von Dellen bis Brüchen“ zu durchdenken. Dennoch bieten sich für deutsche Unternehmen im China-Geschäft auch weiterhin große Chancen, waren sich die Teilnehmer des Staufen-Management-Dialogs einig.

„Der China-Boom differenziert sich aus“, so das Fazit des Direktors des Mercator-Instituts für China-Studien (Merics). Große Wachstumschancen sieht Heilmann nur noch für Einzelbranchen wie beispielsweise Robotik, Steuerungstechnik, Umwelt- oder Medizintechnik. „In vielen anderen Bereichen wird aus Sicht der chinesischen Regierung ausländische Expertise, Technologie und Investitionen nicht mehr benötigt, hier sind zunehmende Tendenzen der Diskriminierung und Verdrängung ausländischer Unternehmen zu beobachten.“

Heilmann warnte die deutsche Industrie vor der sogenannten Truthahn-Falle: „Nach vielen Wochen der Fütterung mag sich ein Truthahn sicherer fühlen denn je, dass der Bauer nur das Beste für ihn will. Bis er dann doch auf dem Teller landet.“. So kann es auch erfolgsverwöhnten deutschen Unternehmen in China passieren, wenn sie nicht aufpassen.“ Es gelte daher, Kontinuitätsannahmen in Frage zu stellen, neue Szenarien zu durchdenken und vor allem auch offiziellen Beruhigungsformeln keinen Glauben zu schenken. „Die ‚neue Normalität‘ im China-Geschäft ist nicht stabil, sondern sehr volatil.“

Das China-Geschäft wird sich wandeln, darin stimmten auch die deutschen und chinesischen Teilnehmer der Staufen-Veranstaltung dem Merics-Chef zu. Der Trend weg vom quantitativen, hin zum qualitativen Wachstum biete deutschen Unternehmen gleichzeitig aber auch neue Möglichkeiten. „Die Chancen überwiegen bei Weitem die Risiken. Aber wir müssen uns den veränderten Herausforderungen anpassen, müssen uns über neue Produkte und Leistungen Gedanken machen“, sagte Martin Haas, Gründer und Vorstand der Staufen AG. Klar war allen: Die deutsche Industrie wird künftig nur dann weiterhin erfolgreich sein, wenn sie ihre Produkte noch gezielter am Kunden ausrichtet.  

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