Hiobsbotschaften, Ergebniseinbrüche, Kurzarbeit –
Eine Diskussion mit Praxis-Experten über Management in schwierigen Zeiten „Es war eine Mischung aus Ungläubigkeit und Entsetzen“, so beschrieb Jens Zimmermann, Vorstand der Staufen AG, die ersten Reaktionen auf die wirtschaftlich katastrophale Situation Ende letzten Jahres. Mehr als 50 Gäste folgten interessiert seinen Schilderungen des bisherigen Verlaufs der Wirtschaftskrise im Rahmen des Fachdialogs des Beratung-, Akademie- und Beteiligungsunternehmens am 3. März im Schloss Köngen. Passend zum Motto: „Erfolgreich durch die Krise“ lieferte die gelungene Veranstaltung aber weit mehr als nur eine Zustandsbeschreibung. Sie zeigte vor allem auf, welche Möglichkeiten moderne Managementmethoden für Unternehmen bieten, um sich optimal auf die veränderten Marktbedingungen einzustellen und gestärkt aus der Krise zu gehen. Neben den Vorständen der Staufen AG, Dr. Jens Zimmermann und Martin Haas, referierte zunächst Hans Remsing vom Expertenteam Automotive der Deutschen Bank AG. Sein Vortrag: „OEMs und Zulieferer – die Automobilbranche im turbulenten Wandel“ erläuterte anschaulich den weltweiten Markteinbruch in der Automobilindustrie und den zu erwartenden weiteren Verlauf der Krise. So stelle beispielsweise die Abwrackprämie eine erfolgreiche Maßnahme dar; aus Erfahrungswerten lasse sich eine (Absatz-) Steigerung von 10-15% Prozent voraussagen – dennoch würden natürlich auch ausländische Hersteller von der Prämie profitieren. Strukturell und technologisch steht die Automobilbranche am Beginn einer Zeitwende. Veränderte Rahmenbedingungen, wie der starke Nachfragerückgang in allen wesentlichen Automobilmärkten und der Trend zu mittleren und kleinen Sprit sparenden PKWs, erfordern ein technologisches Umdenken. Die Reduzierung von Emissionen, die gesteigerte Bedeutung des Leichtbaus und die Zunahme von Antriebsvarianten sind notwendige Zukunftsprioritäten. Aus Expertensicht der deutschen Bank meistern vor allem gefestigte Zulieferer die Krise: Eine starke Bilanzstruktur, ein hoher Anteil variabler Kosten, die ständige Suche nach Akquisitionsmöglichkeiten, eine stringente Anpassung der Kapazitäten und die konsequente Steuerung des gesamten Unternehmens sind kennzeichnend für profitable Zulieferer. Um die eigene wirtschaftliche Ausgangslage zu verbessern, sollte ein Unternehmen auf die intensive und transparente Kommunikation zu Kunden, Lieferanten und Finanzpartnern bauen. Es empfiehlt sich, ein mindestens wöchentlich prüfendes Liquiditätsmanagement mit der konsequenten Umsetzung von für die Mitarbeiter nachvollziehbaren Maßnahmen im eigenen Betrieb zu verknüpfen. Auch sollten finanzielle Möglichkeiten durch das zweite Konjunkturpaket für den jeweiligen Betrieb geprüft werden. Dass mit professionell angewandten Lean Management Methoden auch die wirtschaftliche Lage eines krisengeschüttelten Unternehmens zu stabilisieren ist, erläuterte Dr. Jens Zimmermann in seinem Vortrag. „Vom Turnaround zum BestPractice Unternehmen“. Er stimmte mit Herrn Remsing überein, dass zur Überlebenssicherung eines existenziell bedrohten Unternehmens eine möglichst schnell durchgeführte Liquiditätssteigerung und Ergebnisverbesserung von großer Bedeutung ist. Obwohl ein erfolgreich durchgeführtes Turnaround Management ein Unternehmen aus dem Minus holen kann, bietet es jedoch nicht die Basis für eine stabile Entwicklung von erfolgreichen Geschäftsprozessen. Die erreichten Verbesserungen sind im Gegensatz zu einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess nicht von nachhaltiger Dauer und das Leistungsniveau kann nach dem zeitlich begrenzten Turnaround wieder absinken. Ein KVP hingegen verbessert die Unternehmenssituation zeitlich unbegrenzt, da er Mitarbeit, Methodik und Kommunikation des gesamten Personals dauerhaft verbessert. Die Berater der Staufen AG wissen aus ihrer täglichen Praxis, wie ein Turnaround zu bewerkstelligen ist und wie er in einen KVP überführt werden kann. Diese Vorgehensweise hat unabstreitbare Vorteile: Durch den fließenden Übergang kann das Unternehmen mit möglichst geringem finanziellen und personellen Aufwand von einer temporären Existenzsicherung in die wirtschaftlich erfolgreiche Beratungsunabhängigkeit entlassen werden.