Die Verkürzung der Entwicklungszeiten ist das Top-Thema in den F&E-Abteilungen des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus. Das Potenzial dazu ist enorm: Projektanalysen der Staufen AG zeigen, dass sich die Zeit von der Produktidee bis zur Markteinführung um die Hälfte verringern lässt.
Maschinen- und Anlagenbauer hinterfragen zunehmend Arbeitsweisen und Prozesse in ihren F&E-Abteilungen. Denn sie sind gezwungen, flexibler auf Kundenwünsche zu reagieren und sich lokalen Märkten schneller anzupassen. Nicht mehr alles neu entwickeln, sondern auf erprobte Module zurückgreifen, lautet dabei das neue Credo. Erfolgsrezepte finden sich beispielsweise bei Toyota: Ein neuentwickeltes Auto der Japaner besteht heute schon zu etwa drei Vierteln aus bewährten Bauteilen laufender Produktion, die über Jahre hinweg in den verschiedensten Modellen verarbeitet werden. Folgen sie diesem Beispiel, haben Maschinen- und Anlagenbauer bereits einen wichtigen Meilenstein geschafft, ihre Entwicklungszeiten zu halbieren – so die Berechnungen der Fachleute. „Auch kleinere und mittelständische Maschinen- und Anlagebauer haben erkannt, dass modular aufgebaute Produktstrukturen ebenso wie Plattformstrategien entscheidend für den künftigen wirtschaftlichen Erfolg sind“, sagt Dr. Andreas Romberg, Senior Partner bei der Unternehmensberatung Staufen AG. „Strategien zur Modularisierung gehören aus diesem Grund zu den zentralen Themen in F&E-Abteilungen.“ Für die Konstrukteure bedeutet das, bei der Entwicklung ganz bewusst nicht jedes einzelne Rad neu zu erfinden. Produkte sollten von Anfang an modular aufgebaut werden. Dadurch werden die Unternehmen befähigt, schneller auf spezielle Kundenanforderungen zu reagieren und gleichzeitig Skaleneffekte zu erzielen. „Bisher entwickeln die Ingenieure gerade in mittelständischen deutschen Unternehmen zu sehr aus dem Bauch heraus und unkoordiniert. Es fehlt die systematische Steuerung von der Idee bis zur Produkteinführung“, sagt F&E-Experte Romberg. So werden zwei Drittel der Neuentwicklungen später fertig als geplant. Dazu kommen fehlerhafte Ergebnisse, die den Kostenrahmen sprengen. Von 100 „offiziellen Produktideen“ schaffen nur sechs den Produkterfolg. Auf dem BestPractice Day in Darmstadt werden weltweit führende Lean-Management-Experten am 04. und 05. Juni 2013 den aktuellen Forschungsstand zum Thema vorstellen und in den Praxis-Dialog treten. Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter: http://www.best-practice-day.com