Menschen bestimmen den Erfolg, nicht Methoden.

Otto GmbH & Co KG | Supply Chain Network Management

Conny Dethloff, Division Manager BI Agile Product & Data Management, Otto (GmbH & Co KG)

Der Handel sah sich weit früher als die produzierende Industrie von der digitalen Transformation herausgefordert. Während viele Unternehmen mit ihren Papierkatalogen und Filialgeschäften untergegangen oder in der Bedeutungslosigkeit verschwunden sind, hat sich Otto erfolgreich in ein digitales Unternehmen verwandelt. Das bedeutet weit mehr als den Einsatz neuer Technik. In das Traditionsunternehmen ist ein ganz neues Denken eingezogen. Projekte soll es nicht mehr geben, stattdessen eine langfristige Verantwortungsstruktur für Produkte und Services. Bei Otto lebt die agile Organisation. Conny Dethloff, Division Manager BI Agile Product & Data Management, ist davon überzeugt, dass auch die Industrie den digitalen Wandel meistert, wenn sie sich auf den Menschen konzentriert.


Otto hat 2015 den Kulturwandel 4.0 gestartet. Was verbirgt sich dahinter?

Eines möchte ich am Anfang klarstellen, da es essenziell ist: Die Kultur eines Unternehmens ist niemals die Ursache für Erfolg oder Misserfolg, sondern die Wirkung. Das bedeutet, Kultur kann man nicht explizit ändern. Sie entsteht. Dennoch ist es auf der anderen Seite manchmal unerlässlich, den Kulturwandel auszuloben. Es gilt quasi als Signal, neue Muster im Denken und Handeln einführen zu wollen. Das hat der Otto-Group-Vorstand getan, weil wir erkannt hatten, dass die internen Strukturen, die früher vielleicht zu den Mechanismen des Marktes passten und uns Erfolg bescherten, nicht mehr funktionierten. Also beispielsweise die Art und Weise, wie wir Menschen bei Otto kommunizierten oder wie wir Entscheidungen trafen.

Wie hat sich das Einkaufserlebnis bei Otto gewandelt?

Mit dem technologischen Fortschritt hat sich der Markt grundsätzlich verändert. Kunden hatten früher einen relativ kleinen Optionsraum, um zu shoppen. Es gab die wenigen großen Versandhäuser, zu denen Otto gehörte. Dort konnte man über wenige Kataloge im Jahr Artikel kaufen. Oder man hatte eben die stationären Geschäfte in den Städten. Mit dem Einzug des E-Commerce ist dieser Optionsraum nicht nur massiv gewachsen, Kunden sind jetzt auch Akteure. Sie können Unternehmen und Artikel bewerten und rezensieren und diese Bewertungen verbreiten sich auch noch rasend schnell um den Globus. Auf diese Dynamik sollten Unternehmen eine Antwort finden. Damit kommen aber auch mehr Entscheidungsmöglichkeiten auf die Kunden zu, was manchmal in Stress ausarten kann. Dieses Spannungsfeld möchten wir bei Otto so handhaben, dass wir ein vielfältiges, aber auch entspanntes Einkaufserlebnis bieten.

Wie lassen sich diese Erfahrungen auf die Industrie übertragen?

Genauso wie wir bei Otto von der Industrie gelernt haben, nämlich wie man Teams entlang von Wertströmen organisiert, um effektiv und effizient Werte für Kunden zu generieren, kann die Industrie sicherlich von unseren Erkenntnissen profitieren. Es geht letztendlich um Menschen. Ich glaube ganz fest daran, dass es die Menschen sind, die über Erfolg und Misserfolg bestimmen, nicht Methoden oder Tools, die man im Einsatz hat. Und da das Denken und Handeln von Menschen in Gruppen und Teams von formellen und informellen Strukturen konditioniert wird, haben wir auf die Anpassung dieser Strukturen großen Wert gelegt. Das führt uns wieder zum Kulturwandel.

Dennoch ist es auf der anderen Seite manchmal unerlässlich, den Kulturwandel auszuloben. Es gilt quasi als Signal, neue Muster im Denken und Handeln einführen zu wollen.

Conny dethloff, division manager bi agile product & data management, otto (Gmbh & Co kg)

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