Als führender Ausrüster für die Nahrungsmittel-, Getränke- und Pharmaindustrie ist GEA auf perfekte Schweißnähte angewiesen. Um dem drohenden Mangel an qualifizierten Schweißer*innen weltweit zu begegnen – bis 2026 werden allein in den USA etwa 300.000 Fachkräfte fehlen, Europa steht vor ähnlichen Problemen –, hat GEA ein internationales Kompetenzzentrum für Schweißtechnik ins Leben gerufen. So überlässt der Maschinen- und Anlagenbauer bei der Aus- und Weiterbildung seiner Schweißer nichts dem Zufall.
„Für uns spielt das Schweißen einfach eine zentrale Rolle“, sagt Robert Ströbel, Head of Production am GEA-Standort Kitzingen. „Trotz aller Automatisierung und Unterstützung durch Cobots ist das Handschweißen immer noch ein wichtiger Arbeitsschritt in unserer Fertigung.“ Doch die Personalgewinnung wird für GEA zunehmend zu einer Herausforderung.
Die weltweite demografische Entwicklung und das Image des Berufsbilds Schweißer*in führen zu sinkenden Bewerberzahlen. Darüber hinaus erfüllen viele Interessierte nicht die Anforderungen relevanter Richtlinien und Normen, meint Ole Bang, Vice President Production LPT.
Trotz aller Automatisierung und Unterstützung durch Cobots ist das Handschweißen immer noch ein wichtiger Arbeitsschritt in unserer Fertigung.
Robert Ströbel
Director Leadership PRoduction – BU Liquid Technoligies,, GEA Brewery Systems GmBH
Erst- und Rezertifizierungen können künftig intern erfolgen
„GEAs Kompetenzzentrum für das Schweißen in Kitzingen soll genau diese Lücken schließen. Es soll die Qualität der Aus- und Weiterbildung verbessern und den eingestellten Schweißern die für GEA nötigen Qualifikationen vermitteln. Die Staufen AG hat GEA bei der Konzepterstellung für den Aufbau des Zentrums unterstützt“, sagt Peter Merhof, Head of Welding Technology & Standards bei GEA. „Wir konnten dabei auf die Erfahrungen unserer eigenen Staufen-Akademie zurückgreifen“, erklärt Martin Becker, Partner bei der Staufen AG.
Ein Team von Ausbildern gewährleistet eine umfassende und praxisnahe Ausbildung. Sie ist modular aufgebaut und beginnt mit einem Basistraining, bei dem grundlegende Techniken, spezifische Anforderungen der eingesetzten Edelstähle, Arbeitssicherheitsanforderungen und Know-how vermittelt werden. In einem Zertifizierungskurs werden die Teilnehmenden intensiv auf die Erstzertifizierung vorbereitet. Der Einsatz eines Schweißsimulators erleichtert den Einstieg, ohne dass Ressourcen verschwendet werden. Umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen sind dafür nicht erforderlich.
Außerdem wird das Kompetenzzentrum nun eine Aufgabe übernehmen, die bisher extern erfüllt wurde: die regelmäßige Rezertifizierung mit Auffrischung der Kenntnisse in Theorie und Praxis. Alle drei Jahre müssen Schweißerfachkräfte offiziell nachweisen, dass sie alle Anforderungen erfüllen und sicher arbeiten. Das garantiert, dass nur ausreichend qualifizierte Personen schweißen.
Enge Zusammenarbeit mit Entwicklern
und Konstrukteuren
Eine weitere Aufgabe des Kompetenzzentrums ist die Vorstellung innovativer Schweißverfahren. Mitarbeitende lernen neue Techniken kennen und optimieren ihre Prozesse, was die Gesamtproduktivität steigert. Spezialkurse wie Reparaturschweißen, Schweißen für Servicetechniker*innen und Flammrichten werden zukünftig das Schulungsangebot abrunden.
Hinzu kommt der intensive Austausch zwischen den verschiedenen Abteilungen. So soll es spezielle theoretische Kurse für Einkäufer*innen geben. Sie erwerben hier das notwendige Know-how für die Beschaffung, damit auch zugekaufte Bauteile allen GEA-Anforderungen an das Schweißen entsprechen.
Eine besonders wichtige Aufgabe des Kompetenzzentrums wird die Zusammenarbeit mit Entwickler*innen und Konstrukteur*innen sein. Michael Wagenhäuser, Head of Quality, Health, Safety and Environment in Kitzingen, beschreibt die Pläne: „Wir wollen Kurse für Produktentwickler anbieten, damit sie anschließend schweißgerechte Konstruktionen entwickeln können. Die Rückmeldungen unserer Schweißer helfen zudem, neue Konstruktionen praxisgerecht für die Fertigung zu planen.“ Denn die zunehmende Automatisierung in der Schweißtechnik stellt neue Herausforderungen an die Produktentwicklung. Beispielsweise muss bei den ersten Prototypen häufig die Position der Schweißnähte angepasst werden, damit Probleme mit dem Bewegungsradius der Roboter vermieden werden.
links: ROBERT STRÖBEL, Director Leadership Production – BU Liquid Technologies, GEA Brewery Systems GmbH
rechts: MICHEAL WAGENHÄUSER, Head of Quality, Health, Safety and Environment, GEA Brewery Systems GmbH
Über GEA
GEA ist weltweit einer der größten Systemanbieter für die Nahrungsmittel-, Getränke- und Pharmaindustrie. Zum Portfolio gehören Maschinen und Anlagen ebenso wie anspruchsvolle Prozesstechnik, Komponenten und umfassende Servicedienstleistungen. Die GEA-Lösungen tragen in einer Vielzahl von Branchen dazu bei, Produktionsprozesse nachhaltiger und effizienter zu gestalten.
Weitere Kompetenzzentren sind in Planung
In Zukunft werden zu den Aufgaben des Kompetenzzentrums auch Test- und Versuchsreihen mit neuen Schweißgeräten, Digitalisierungsanwendungen und Schweißrobotern sowie neueste Schweißtechnologien gehören. All das zielt auf Verbesserungen in der Produktivität und bei der Nachhaltigkeit ab. „Dadurch ist die Fertigung viel besser auf die neuen Möglichkeiten vorbereitet und Verzögerungen durch Fehler werden vermieden“, betont Qualitätsexperte Wagenhäuser. „Diese Möglichkeiten und Erfahrungen sind im Übrigen nicht auf Kitzingen beschränkt, sondern gelten für alle GEA-Werke weltweit.“
Das Schweißkompetenzzentrum soll als Modell für die Entwicklung weiterer Kompetenzzentren dienen, etwa für Bearbeitungsverfahren wie Fräsen oder Drehen. „Der Standort Kitzingen ist beim Schweißen ganz weit vorn“, sagt Produktionschef Ströbel, „aber es gibt andere GEA-Standorte, die etwa in der maschinellen Bearbeitung besser sind.“ Das Unternehmen plant daher den Aufbau weiterer Kompetenzzentren, in denen das Wissen und die Fähigkeiten innerhalb der GEA erweitert und geteilt werden.
„Das GEA-Schweißkompetenzzentrum ist ein konsequenter Schritt, um die Qualität und Effizienz der Schweißarbeiten im gesamten Unternehmen weltweit zu verbessern und gleichzeitig dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken“, erläutert Staufen-Partner Becker. „Durch kontinuierliche Weiterbildung und den Einsatz modernster Technologien werden die Mitarbeitenden bestens auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet.“
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