Während einige Branchen aktuell eine Hochkonjunktur aufgrund der Corona-Krise erleben, sehen sich viele andere mit einem regelrechten Stillstand konfrontiert. Staufen Berater Christian Schurr und Thomas Müller raten, die Krise als Chance zu nutzen und sich bereits jetzt auf die Post-Krisenphase vorzubereiten. Im folgenden Interview fassen sie konkret zusammen, welche Maßnahmen Fach- und Führungskräfte aus der Produktion ergreifen können, um nach der Krise vom „Lock-in“ in den „Ramp-up-Modus“ zu schalten.
Was wird Fach- und Führungskräfte aus der Produktion nach der Corona-Krise erwarten? Vor welchen Herausforderungen könnte diese Berufsgruppe stehen und welche Chancen ergeben sich?
Hier gilt es zu unterscheiden, ob sich die Unternehmung aktuell im Stillstand oder in einer Art Hochkonjunktur befindet. Bei Betrieben, die gerade eine Vollbremsung erleben, wird es nach den ersten Maßnahmen, wie z. B. der Einführung von Kurzarbeit und der Liquiditätssicherung, um den operativen Betrieb gehen. Hier wird der Fokus auf der Stabilisierung der Prozesse und der Supply Chain liegen. Durch die krisenbedingten Produktionsstopps kommt es zu Rückständen in der Produktion. Für viele Unternehmen wird es eine Herausforderung sein, bei diesen Rückstanden die künftigen Bedarfe termingerecht an die Kunden zu liefern. Das Ziel wird es deshalb sein, die Rückstände schnell und flexibel abzuarbeiten.
Nicht aus dem Blickfeld sollten dabei die Chancen geraten, die sich eröffnen. Jetzt sollte z. B. die Zeit auch genutzt werden, um kritische und wichtige Lieferketten kostenneutral in den eigenen Produktionsbereich zurückzuholen. Dadurch können die Unternehmen unabhängiger von Lieferanten und Lieferketten agieren.
Warum ist es gerade jetzt während der Corona-Krise wichtig, sich mit dem Thema der schlanken und effizienten Produktion zu beschäftigen?
Um den aktuellen Rückstand schnell und flexibel abarbeiten zu können, sind kurze Durchlaufzeiten sowie Kapazitätssteigerungen an Maschinen und Anlagen notwendig. Eine Verbesserung der eigenen Prozesse, Erhöhung der Prozessstabilität und Reduzierung von Schnittstellen wird es Firmen trotz dieses Rückstands dauerhaft erleichtern, die künftigen Bedarfe termingerecht an die Kunden zu liefern. Der Markt wird auch künftig von kurzen Durchlaufzeiten, hoher Qualität und günstigen Preisen bestimmt.
Welche Unternehmen und Fachleute würden jetzt von einer Weiterentwicklung ihrer Kenntnisse im Bereich „Lean Manufacturing“ am meisten profitieren?
Fach- und Führungskräfte, die sich bereits dem Thema der schlanken Produktion widmen oder dies tun wollen.
Was würden Sie Fach- und Führungsexperten aus der Produktion als Rat mitgeben?
Wir raten ihnen, die Krise als Chance zu nutzen. Sich selbst und vor allem die Organisation weiterzuentwickeln und sich bereits jetzt konkret zu überlegen, wo es Handlungsbedarf in den eigenen Prozessen gibt. Im Manufacturing-Bereich bieten sich ganz klar Chancen, gestärkt aus der Krise hervorzugehen.
Christian Schurr | Thomas Müller
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