Maschinen- und Anlagenbau lässt im Spannungsfeld zwischen Ökologie und Ökonomie noch Potenzial liegen / Nur jedes vierte Unternehmen sieht sich als grünen Vorreiter – Studie

Juni 21, 2022 | News Deutschland

Neun von zehn Unternehmen aus Deutschlands zweitgrößtem Industriezweig verfügen laut der aktuellen Studie „Green Transformation im Maschinen- und Anlagenbau“ noch über ökologische Potenziale. Und obwohl in den Führungsetagen Einigkeit darüber herrscht, dass eine grüne Zukunft den geschäftlichen Erfolg sichert, sehen sich nur 23 Prozent der Befragten als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. Für die Studie hat die Unternehmensberatung Staufen mehr als 150 Unternehmen aus dem deutschen Maschinen- und Anlagenbau befragt.

Statistik zur Studie Green Transformation im Maschinen- und Anlagenbau

„Die Unternehmen stehen noch ganz am Anfang ihrer Möglichkeiten. Aber die Zeit drängt. Lieferketten-Probleme und hohen Energiepreise erhöhen den Druck, nachhaltiger und ressourceneffizienter zu arbeiten“, sagt Dr. Björn Falk, Branchenmanager Maschinenbau bei der Staufen AG. Im Zuge der aktuellen Krise stiegen die Kosten branchenweit. Aber gerade das Spannungsfeld Ökologie und Ökonomie „bietet noch viel Optimierungspotenzial, um grüne Ziele zu erreichen, die sich auch wirtschaftlich rechnen.“

Bislang hat der Maschinen- und Anlagenbau ökologische Ziele vornehmlich im eigenen Produktionsprozess umgesetzt. Die Studienteilnehmer nannten am häufigsten Maßnahmen zur Energieeinsparung (84 Prozent), zur störungsfreien und fehlerfreien Produktion (67 Prozent) und zur CO2-neutralen Energieversorgung (63 Prozent). Branchenexperte Falk zufolge deuten die Umfrageergebnisse darauf hin, dass im Bereich der indirekten Emissionen und der Lieferkette noch viel Potenzial verschenkt wird: „Die Unternehmen müssen situationsbedingt entscheiden und neuen Ideen Raum geben. Das heißt auch: Den Mut aufbringen, um über traditionelle Optimierungsthemen wie Effizienz und Verschwendung hinauszugehen.“


Viele Unternehmen können in absehbarer Zeit den klimaneutralen Bereich erreichen

Ungeachtet der aktuellen Herausforderungen führt an der Transformation Richtung Nachhaltigkeit langfristig kein Weg vorbei. 84 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass ihr Unternehmen den grünen Wandel vorantreiben muss, um künftig am Markt bestehen zu können. „Zwar hadern viele Marktteilnehmer mit dem hohen Tempo, ein Viertel fühlt sich sogar überfordert, aber der Anlagen- und Maschinenbau nimmt die gesellschaftliche Verantwortung an: Bis 2035 wollen neun von zehn Unternehmen aus der Branche klimaneutral sein“, so Staufen-Berater Falk.

Der Maschinenbau-Experte sieht trotz Lieferengpässen, Materialknappheit und Personalmangel eine realistische Chance, dieses Ziel zu erreichen: „Wenn ich Energiekrisen und Materialkrisen begegne, lokaler werde, beispielsweise in meinen Lieferketten, entwickle ich mich ja hin zum nachhaltigen Unternehmen. Deswegen können in den kommenden zehn Jahren viele Unternehmen den klimaneutralen Bereich erreichen.“

Noch herrscht in den Vorstandsbüros aber viel Skepsis vor: Von den befragten Unternehmen schätzen sich selbst nur 23 Prozent als grüner Vorreiter ein. „Das Potenzial für einen nachhaltigen Wandel, der sich auch wirtschaftlich trägt, ist aber vorhanden“, so Björn Falk.

Statistik zur Studie Green Transformation im Maschinen- und Anlagenbau

Über die Studie „Green Transformation im Maschinen- und Anlagenbau“ 

Für die Studie befragte die Unternehmensberatung Staufen AG insgesamt 160 Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau in Deutschland zum Thema Green Transformation. Die Befragung erfolgte im Frühjahr 2022.

Die Studie steht unter folgendem Link zum kostenlosen Download bereit:


MEHR ZUM THEMA:

Management Dialog am 14. Juli 2022, Schloss Köngen bei Stuttgart

Weitere Einblicke in die Ergebnisse der Studie „Green Transformation im Maschinen- und Anlagenbau“ bietet der Management Dialog der Staufen AG am 14. Juli 2022 ab 18 Uhr im Schloss Köngen bei Stuttgart. Darauf aufbauend berichten Dr. Tim Nikolaou (Geschäftsführer bei Oskar Frech) und Dr. Thomas Schneider (Managing Director Research & Development bei Trumpf Werkzeugmaschinen), wie sie traditionelle Systemgrenzen verschieben und warum Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit keine Gegensätze mehr darstellen müssen.


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