
Best Practice Day 2025: Operational Excellence and beyond
Kaum eine Veranstaltung verbindet Inspiration und Networking so gekonnt wie der Best Practice Day der Staufen AG – und für die perfekte Atmosphäre sorgt traditionell der Sonnenschein
Die Veranstaltung hielt auch in diesem Jahr, was sie versprach: Für die rund 300 Teilnehmenden wurde das Treffen zu einem besonderen Erlebnis – geprägt von einem abwechslungsreichen Programm und vielen anregenden Begegnungen. Schon am Vorabend nutzten über 100 Gäste die Gelegenheit, sich im Biergarten des Darmstädter „Braustübls“ in entspannter Runde auszutauschen, alte Bekannte wiederzutreffen und neue Kontakte zu knüpfen – eine geschätzte Tradition.
Der offizielle Teil des Kongresses startete am nächsten Morgen mit dem Opening durch die Moderatorin Janice Köser (Staufen AG) sowie der Rahmengebung durch Wilhelm Goschy (CEO, Staufen AG) und Mathias Hégelé (Managing Director, Accenture).
Wilhelm Goschy gab einen prägnanten Rückblick auf 30 Jahre Unternehmensgeschichte – von den Anfängen als Lean-Manufacturing-Beratung in Bad Boll bis zur international agierenden Top-Beratung für Operational Excellence. Der jüngste und wohl bedeutendste Schritt in der Unternehmensentwicklung wurde zu Beginn dieses Jahres vollzogen: die strategische Partnerschaft mit Accenture. In Zeiten von künstlicher Intelligenz und digitalen Technologien sieht Goschy in dieser Verbindung eine logische und zukunftsweisende Notwendigkeit.
Mathias Hégelé griff diesen Gedanken auf und betonte, dass operative Exzellenz heute ohne Digitalisierung und smarte Lösungen undenkbar sei. Accenture bringe die technologische Stärke ein, Staufen das methodische Know-how – gemeinsam sei man ideal aufgestellt, um zukünftige Herausforderungen nachhaltiger und ganzheitlicher zu meistern als viele Wettbewerber.



WIRKZUSAMMENHÄNGE VERSTEHEN.
Wie Werte helfen, mutig Veränderungen zu gestalten und in Krisenzeiten auf Kurs zu bleiben
Die Transformationsexpertin Maja Göpel betonte in ihrem Mut machenden Vortrag, dass es möglich ist, ins gemeinsame Handeln zu finden. Die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Instrumente von starken Demokratien bieten eine verlässliche und zukunftsfähige Grundlage dafür.
Statt die Gesellschaft weiter zu spalten, geht es darum, den Weg für einen zukünftigen Wohlstand gemeinsam auszuhandeln. Denn die Menschheit befindet sich in einem gewaltigen Transformationsprozess. Die Menge dessen, was anzupacken, zu reparieren und neu auszurichten ist, erscheint vielen von uns überwältigend groß. Wie finden wir in dieser unübersichtlichen Lage den richtigen Kompass sowie die nötige Courage, um die Herausforderungen beherzt und gemeinsam anzupacken? Maja Göpel zog ein klares Fazit: Die Zukunft kann nur stabil bleiben, wenn wir am transformativen Prozess festhalten und sie aktiv mitgestalten, anstatt aus Verlustangst und Bequemlichkeit an der Gegenwart festzuhalten.
WEITBLICK SCHÄRFEN.
Perspektiven für deutsche Zulieferer auf dem chinesischen Markt
Höchst lehrreich waren auch die Einblicke in den chinesischen Markt von Webasto-Vorständin und Chief Operating Officer Yanni von Roy-Jiang.
Die einst in Esslingen gegründete Webasto Group zählt heute mit ihren 15.000 Mitarbeitenden an 50 Standorten zu den Top-100-Automobilzulieferern weltweit. Nach fast 25 Jahren Wachstum musste auch Webasto im letzten Jahr Werke in China schließen.

Ein Grund dafür sind sich rapide wandelnde Konsumpräferenzen, die sowohl den Innovationsdruck erhöhen als auch den Faktor Time-to-Market verstärken. Webasto ist deshalb den ambitionierten Schritt gegangen, den chinesischen Werken mehr Autonomie zu ermöglichen. Ein Mindshift für beide Seiten. Denn für das Headquarter gilt es, die chinesische Organisation zu befähigen, eigenständige Produkte zu entwickeln und am Markt zu etablieren. Die chinesische Organisation hingegen ist gefordert, zu lernen, konzeptionell größer zu denken und gegebenenfalls kontrovers mit dem Headquarter zu diskutieren.
Schnelleres Handeln bedeutet für die deutsche Seite Kontrollverlust, von der chinesischen Seite wird mehr Eigenverantwortung und eine positive Fehlerkultur verlangt. Das Fazit von Yanni von Roy-Jiang lautete deshalb auch: „Ich stehe vor Ihnen als Kulturhybrid zwischen China und Deutschland, und ich bin überzeugt davon, dass diese Kombination erfolgversprechend ist: deutsche Qualität und Innovationskraft einerseits sowie chinesische Geschwindigkeit und Kostenbewusstsein andererseits.“

END2END DENKEN.
Challenge accepted! Mit angespannten Lieferketten wirksam umgehen
Andreas Tielmann, just am Kongresstag vom Managing Director der Lufthansa Technik Logistik Services zum Vice President & CCO Aircraft Maintenance Services bei der Lufthansa Technik AG berufen, erörterte in seinem weckrufenden Vortrag die performancesteigernden Akzeleratoren einer physischen Supply Chain.
Als Kompetenzzentrum für Flugzeugersatzteil-Logistik innerhalb des Lufthansa-Konzerns und darüber hinaus besteht die Hauptaufgabe des weltweiten Netzwerks darin, Flugzeugersatzteile so effizient wie möglich in kürzester Zeit an die jeweiligen Bestimmungsorte zu bringen.
Was aber tun als Akteur in einem Umfeld, das geprägt ist von angespannten Lieferketten, einer Vielzahl an Partnern und Netzwerkbeteiligten, und das in einem hochregulierten Markt, indem vieles als unverrückbar erscheint?
Im Kern ging es um drei wesentliche Fragen, die von Tielmann lösungsorientiert erörtert wurden:
- Wie schaffen wir es, mehr Material in einen bestehenden Kreislauf zu bekommen?
- Wie lässt sich die durchschnittliche Geschwindigkeit im Netzwerk erhöhen?
- Wie gehen wir mit volatilen Schwankungen um?
Das Resümee war so einfach wie überzeugend: „Resilienz ist die Fähigkeit eines Teams, unerwartete Änderungen ohne Leistungsverlust verarbeiten zu können.“

DIGITALISIERUNG TREIBEN.
Wie etablierte Industrien zu agilen Zukunftstreiber werden
Steven Mc Auley und Barett Conway gaben auf neue Technologien weisende Einblicke in den Google Kosmos und zeigten Beispiele auf, wie etablierte Industrieunternehmen UND ihre Menschen mithilfe von KI zu agilen, digitalen Zukunftstreibern werden.
„Was wir aktuell erleben, ist ein weltumfassender Game Changer – nach dem Internet und dem Smartphone steht uns nun der nächste große Shift durch die KI bevor“, sagt Steven Mc Auley, AI/Machine-Learning-Verantwortlicher im Google Cloud-Team.

Konsumenten haben sich an die Annehmlichkeiten von Uber, Airbnb oder Amazon gewöhnt und wünschen sich auch im beruflichen Umfeld eine ähnliche Customer Experience. Was also können Unternehmen tun, um KI zum Nutzen ihrer Mitarbeitenden und Kunden einzusetzen? Google Gemini ist ein leistungsstarkes, multimodales KI-Modell, das Text, Code, Audio, Bild und Video gleichzeitig verarbeiten und verstehen kann. Es kann für uns, so Mc Auley, zum persönlichen KI-Assistent werden, um Informationen on demand zu finden und leicht konsumierbar zusammenzufassen. Gemini kann zudem helfen, kreative Texte zu erstellen, Brainstorming zu unterstützen und Bilder oder Videos zu generieren.
Sein Fazit: „Die KI geht nicht mehr. Sie wird bleiben und unsere Arbeitswelt verändern. Es empfiehlt sich demnach, sich mit KI zu beschäftigen, sich jeden Tag für ein paar Minuten mit ihr vertraut zu machen und somit sich wie auch die KI zu trainieren.“

INNOVATIONSKRAFT STEIGERN.
Become a Kidult – eine Ode an die Naivität
Christian Wehner, Bestsellerautor und Senior Director Innovation Strategy bei SAP, zeigte, wie wichtig es im Innovationsprozess ist, kindliche Eigenschaften wie Neugier, Mut und Kreativität wiederzubeleben. Er blickt auf eine ungewöhnliche Karriere zurück – vom Schulabbrecher zum Innovationsstrategen eines Weltkonzerns – und vermittelte mit Begeisterung, warum wir die Spielregeln des Kindergartens im Berufsleben neu entdecken sollten. Wehner betonte, dass viele wertvolle Fähigkeiten im Erwachsenenalter verkümmern, da Leistung, Fehlerinakzeptanz und starre Regelstrukturen überhandnehmen.
Anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse und lebendiger Anekdoten verdeutlichte er, wie Unternehmen Kreativitätsräume schaffen können, in denen Empathie und unvoreingenommenes Denken gedeihen. Für Wehner ist Naivität keine Schwäche, sondern ein Innovationsmotor, der es ermöglicht, Grenzen zu überschreiten und neue Wege zu gehen.
Ein bekannter NASA-Test zeigt, dass Kinder fast allesamt „kreative Genies“ sind, Erwachsene jedoch nur noch zu 2 Prozent. Die gute Botschaft laut Christian Wehner: „Wir verlieren die Fähigkeit zu kreativem Vorgehen nicht, wir verlernen sie nur.“ Deshalb forderte er dazu auf, diese Fähigkeiten wie einen Muskel zu trainieren – ein Leben lang. Alles, was wir fürs Leben brauchen, haben wir bereits als Kinder gekonnt. Es ist an der Zeit, uns zurückzubesinnen und diese Fähigkeiten wiederzufinden.
STRATEGIE WIRKSAM MACHEN.
Innovation, Resilienz und digitale Präsenz für eine nachhaltige Zukunft
ZIEHL-ABEGG-CEO Joachim Ley präsentierte die Transformationsreise des Herstellers für Luft-, Regel- und Antriebstechnik vom Standort Künzelsau hin zum zukunftsfesten, global agierenden Unternehmen mit klarer strategischer Ausrichtung:
„Als Lieferant von Premiumprodukten können wir uns keine Kompromisse bei der Qualität und Zuverlässigkeit leisten. Als Premiumhersteller geht es deshalb darum, unser Produkt und damit unseren Kern zu schützen, was auch bedeutet, maximal innovativ zu bleiben, um unseren Vorsprung nicht einzubüßen.“

Um dies zu gewährleisten, geht an Operational Excellence kein Weg vorbei. In der Produktion unterstützt Shopfloor Management dabei, Strategie und Kulturwandel zu operationalisieren. Neben der Regelkommunikation vor Ort, einer strukturierten Problemlösung und der Prozessbestätigung ist Shopfloor Management laut Ley das perfekte Tool, um Mitarbeitende zu befähigen und systematisch weiterzuentwickeln.
Darüber hinaus ist heute für fast jedes mittelständische Unternehmen die Globalisierung Pflicht und die Digitalisierung der Enabler für mehr Transparenz und bessere Entscheidungen. Sein Wunsch an die Gäste: „Bleibt mutig und probiert Dinge aus!“

SPECIAL: BRAIN DATES.
Wertschöpfungsweichen neu justieren
Dinge ausprobieren – genau dazu bot sich den Gästen in parallelen Breakout Sessions die Gelegenheit. Auf individuelle Herausforderungen zugeschnitten, luden vier Fokusthemen zum kollegialen Sparring und Voneinander-miteinander-Lernen ein: „Disruption & Innovation“, „Führung & Strategie“, „Digitalisierung & Akzeleratoren“ sowie „Lernen & Wachsen“. Best Practice Beispiele aus den Unternehmen ANDRITZ Schuler Pressen, BSH, DMK Deutsches Milchkontor, KION, Luminarity, MAN Truck & Bus, Robert Bosch, Schnellecke Logistics und TRUMPF Werkzeugmaschinen luden impulsgebend zur Diskussion ein.
MUTMACHER FÜR DEN TÄGLICHEN EINSATZ FINDEN.
Respekt ist alles
Zum großen Kongressfinale unterstrich Deniz Aytekin, Top-Schiedsrichter und Unternehmer, die Bedeutung von Entscheidungskompetenz, Respekt und Menschlichkeit in Führungsrollen. Unter dem Motto „Führen. Entscheiden. Menschlich bleiben.“ verwies er darauf, wie wichtig es ist, auch unter Druck souverän und reflektiert zu agieren. Entscheidungen müssen häufig trotz unvollständiger Informationen getroffen werden – sowohl auf dem Spielfeld als auch im Berufsalltag. Praxisnah erläuterte Aytekin, wie wir auch unter Zeitdruck handlungsfähig bleiben, und zog dabei als wirksame und zugleich unterhaltsame Lernbeispiele Videomaterial aus dem Profifußball hinzu.

Offenherzig teilte er seine persönliche Entwicklung vom unbeliebtesten zum anerkannten DFB-Schiedsrichter des Jahres 2024 mit dem Publikum und hob hervor, wie essenziell psychologische Sicherheit für funktionierende Teams ist. Führung gelingt durch klare Kommunikation, Empathie und Authentizität. Kritik und Konflikte sollten immer konstruktiv genutzt werden, um Vertrauen und Weiterentwicklung zu fördern. Respekt bildet dabei die Grundlage – er ist der Schlüssel zu erfolgreicher Zusammenarbeit, auf dem Fußballfeld wie im Unternehmen. Aytekin appelliert an Führungskräfte, eine respektvolle Unternehmenskultur aktiv vorzuleben, „denn nur so lassen sich langfristig Motivation und Leistungsfähigkeit steigern!“.
Tag 2: Benchmark Live
Am Folgetag bot sich den Gästen die Gelegenheit, in Kleingruppen zu Werksbesichtigungen nennenswerter Benchmark-Unternehmen zu reisen oder einen Tag in die eigene Persönlichkeitsentwicklung zu investieren. Von Amazon über RECARO Aircraft Seating und AGCO Fendt bis zur Sportlerlegende Joey Kelly u. v. m. boten sich zahlreiche Gelegenheiten, die nicht nur begeisterten, sondern Zukunft gestalten werden!








Rückblick 2025
Eindrücke, Inspiration und Dankbarkeit:
Begeisterte Teilnehmende, ein starkes Aussteller-Team, wegweisende Keynotes & Austausch auf Augenhöhe – gemeinsam haben die Akteure bewiesen, was möglich ist, wenn Exzellenz, Mut zur Veränderung und Praxisnähe aufeinandertreffen. Ein herzliches Dankeschön geht an alle Mitwirkenden. Ihr habt diesen Tag zu etwas Besonderem gemacht.
Auf ein Wiedersehen am 23.+24.06.2026 in Darmstadt…
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