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China-Studie – Deutsche Industrie-Niederlassungen am Gängelband der Zentrale

September 13, 2013 | News Deutschland

Jedes zweite deutsche Industrie-Unternehmen in China will seine Investitionen vor Ort weiter steigern. Die Entwicklung neuer Produkte für den lokalen Markt halten dabei acht von zehn Unternehmen für wichtig. Doch wirklich angekommen sind die Unternehmen im Reich der Mitte noch nicht: In mehr als jeder zweiten Firma entscheiden fast ausschließlich deutsche Manager über Innovationen. Das belegt eine Studie der deutschen Handelskammer in China gemeinsam mit der Unternehmensberatung Staufen AG unter mehr als 500 Unternehmen. In 55 Prozent der Unternehmen geben deutsche Führungskräfte vor, welche Produkte speziell für den chinesischen Markt entwickelt werden sollen. Nur in jeder vierten Firma entscheiden heimische Manager. „Die Industrie traut sich noch nicht, Verantwortung ins Reich der Mitte zu delegieren“, sagt Dr. Ulrich Frenzel, Forschungs- und Entwicklungsexperte der Unternehmensberatung Staufen AG. „Ein Fehler, denn die Bedürfnisse der chinesischen Kunden unterscheiden sich deutlich von denen europäischer. Daher ist es von zentraler Bedeutung, lokale Manager über Produkte und Services bestimmen zu lassen. Die Niederlassungen vor Ort sollten zügig damit beginnen, sich von der Muttergesellschaft abzunabeln.“ Gleiches gilt für die Wahl der Kooperationspartner bei Produktentwicklungen: Für drei von vier Unternehmen steht die Zentrale in Deutschland an erster Stelle, lediglich jedes Fünfte bezieht auch lokale Universitäten in F&E-Aktivitäten mit ein. „Der Aufbau von Netzwerken und die Kooperation mit Partnern vor Ort gehört für Unternehmen, die in China tätig sind beziehungsweise tätig sein wollen zu den zentralen und erfolgsentscheidenden Aufgaben“, so Staufen-Experte Frenzel. Die Chancen für deutsche Industrieunternehmen in China liegen künftig vor allem im mittleren Segment, das sich einer aktuellen Studie des VDMA zufolge zum größten Teilsegment des chinesischen Maschinenbaus entwickeln wird – von heute 34 Prozent des Gesamtmarktes auf mehr als 40 Prozent in drei bis fünf Jahren. Gerade hier fehlt deutschen Unternehmen, die traditionell auf leistungsfähige Hochpreismaschinen setzen, das Wissen um die Bedürfnisse und Erwartungen lokaler Kunden. Hier ist nicht das Know-how aus dem fernen Deutschland gefragt, sondern die Expertise chinesischer Fachleute.

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