100 Tage nach der Franken-Aufwertung

April 23, 2015 | News Schweiz

Die Schweizer Industrie hat schnell auf die Freigabe des Franken reagiert: Zwei Drittel der Unternehmen haben 100 Tage nach der Entscheidung der Schweizer Nationalbank Preisanpassungen vorgenommen und 57 Prozent nutzen inzwischen günstigere Bezugsquellen. Zudem verzichtet jede zweite Firma  auf Neueinstellungen und hat geplante Investitionen zurück gestellt. Doch all diese Massnahmen reichen nicht aus: Jede dritte Firma plant die Verlagerung von Geschäftsteilen ins Ausland. Entsprechend rechnet die Mehrzahl der Schweizer Industrie-Unternehmen mit einem erheblichen Abbau von Arbeitsplätzen in ihrer Branche.  Das ist das Ergebnis einer Studie der Unternehmensberatung Staufen AG zu den Folgen der Franken-Freigabe für die Schweizer Industrie. 86 Unternehmen wurden befragt. Auch rund 100 Tage nach der Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank, den Franken-Mindestkurs zum Euro aufzugeben, hat sich die Industrie noch nicht von ihrem Schock erholt: 84 Prozent der Firmen sind der Überzeugung, dieser Schritt treffe die Schweizer Industrie ins Mark. Für ihr eigenes Unternehmen erwarten sechs von zehn Befragten große negative Auswirkungen. Vor allem die großen Firmen reagieren mit weiteren Verlagerungen ins Ausland. Bei 44 Prozent der Industrie-Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 500 Millionen Franken stehen entsprechende Massnahmen auf der Agenda. In gleichem Masse soll auch Personal abgebaut werden. Über alle Unternehmen hinweg planen  drei von zehn Verlagerungen sowie die Reduzierung der Mitarbeiterzahlen. „Diesen Trend gilt es zu verhindern. Wir müssen alles dransetzen, die Industrieproduktion in der Schweiz zu behalten“, sagt Urs Hirt, Geschäftsführer Staufen Schweiz. „Der Schlüssel dazu liegt bei den Unternehmen selbst. Sie stehen vor der Herausforderung, die Potenziale in der heimischen Produktion weiter zu heben und effizienter zu arbeiten.“

Wie die Studie zeigt, hat der grosse Teil der Unternehmen bereits in den vergangenen fünf Jahren große Anstrengungen unternommen, die internationale Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen. Doch 55 Prozent der Befragten konnten dabei nur vergleichsweise geringe Fortschritte erzielen. „Die Franken-Freigabe wird dafür sorgen, dass die Unternehmen ihre Prozesse noch stärker auf Effizienz trimmen werden. Langfristig wirkt sich dieses positiv auf unsere Wirtschaft aus. Mit dem Schritt zwingt die Schweizer Nationalbank die Unternehmen damit auch zu einem ‚Fitness-Programm‘. Die grosse Mehrzahl ist bereit, diese Herausforderung anzunehmen“, so Staufen-Schweiz-Chef Hirt.

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